Berlin – Der Deutsche Schmerz- und Palliativtag findet vom 21. bis 25. Juli 2020 online statt. Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. führt ihren Kongress erstmalig virtuell durch. Das wissenschaftliche Programm ist unter www.dgschmerzmedizin.de/kongresse/deutscher-schmerz-und-palliativtag/programm verfügbar. Schwerpunktthema des Online-Kongresses ist – wie ursprünglich für den Präsenzkongress geplant – die schmerzmedizinische Versorgung älterer Menschen. Den Auftakt bildet daher ein Exzellenzvortrag zum Thema „Alter und Schmerz: fachliche, ethische und versorgungspolitische Herausforderungen“ – mit dem Vorsitzenden der Altersberichtskommission der Bundesregierung, Professor Dr. Andreas Kruse, Direktor des Instituts für Gerontologie an der Universität Heidelberg. Im weiteren Kongressverlauf stehen aktuelle Themen im Fokus, wie z. B. der Einsatz von Cannabis in der Schmerzmedizin, sowie der Umgang mit multimorbiden älteren Patienten, die häufig eine Vielzahl an Medikamenten einnehmen.
Aufgrund der anhaltenden COVID-19-Pandemie und der daraus resultierenden Einschränkungen für Veranstaltungen findet der Deutsche Schmerz- und Palliativtag in diesem Jahr erstmalig online statt. Das Programm wurde dafür angepasst und gekürzt, das Schwerpunktthema bleibt erhalten. Um Teilnehmern die Möglichkeit zu geben, den Kongress in ihren Praxisalltag zu integrieren, beginnen die Symposien jeweils nachmittags, bzw. am Samstagmorgen.
Vielfältiges Programm
Wie auch bei den Schmerz- und Palliativtagen der Vorjahre, erwartet die Teilnehmer ein vielfältiges praxisnahes Programm. In vier Teilen vermittelt beispielsweise das neue Curriculum „Schmerz und Alter“ den Teilnehmern spezifische Kenntnisse zur Diagnostik und Therapie chronischer Schmerzen des alten Menschen. Darin geht es um die Komplexität der Versorgung alter Menschen. Zu dieser Komplexität gehören das Auftreten unterschiedlicher Erkrankungen, die damit verbundene Polypharmazie, eine reduzierte Organfunktion sowie mögliche Einschränkungen der Mobilität und kognitiver Funktionen. Die vier jeweils einstündigen Workshops behandeln daher folgende Themen: Multimorbidität, Polypharmazie, Bio-psycho-soziales Krankheitsmodell, Dokumentation und Therapieplanung. Das neue Curriculum wurde von der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS) in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie e.V. (DGG) entwickelt. In Kooperation mit der Deutschen Migräne-und Kopfschmerz-Gesellschaft (DMKG) wird es außerdem ein Update zum Curriculum Kopfschmerz geben.
Aktuell und praxisnah
Weitere Themen sind die moderne Migränetherapie, Algorithmen zur Diagnostik seltener Erkrankungen, die Therapie chronischer Rückenschmerzen sowie die palliativmedizinische Begleitung von Patienten mit Atemnot. Außerdem werden gesundheitspolitische Themen und Aspekte der Praxisführung diskutiert. Der Schmerz- und Palliativtag ist also auch in diesem Jahr wissenschaftlich aktuell und praxisnah. Auf einen Besuch der Industrieausstellung müssen die Teilnehmer ebenfalls nicht verzichten. Den entsprechenden Zugang erhalten sie mit der Bestätigung ihrer Registrierung. Bereits bestehende Anmeldungen für den Schmerz- und Palliativtag 2020 in Leipzig behalten auch online ihre Gültigkeit. Neue Registrierungen sind hier möglich: interplan.eventsair.com/deutscher-schmerz–und-palliativtag-2020/online/Site/Register. Die CME-Zertifizierung des Online-Kongresses wird beantragt.
Die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS) ist mit rund 4.000 Mitgliedern und 125 Schmerzzentren die führende Fachgesellschaft zur Versorgung von Menschen mit chronischen Schmerzen. In enger Zusammenarbeit mit der Deutschen Schmerzliga e. V. ist es ihr vorrangiges Ziel, die Lebensqualität dieser Menschen zu verbessern – durch eine bessere Diagnostik und eine am Lebensalltag des Patienten orientierte Therapie. Dafür arbeiten die Mitglieder der DGS tagtäglich in ärztlichen Praxen, Kliniken, Schmerzzentren, Apotheken, physiotherapeutischen und psychotherapeutischen Einrichtungen interdisziplinär zusammen. Der von der DGS gestaltete jährlich stattfindende Deutsche Schmerz- und Palliativtag zählt seit 1989 auch international zu den wichtigen Fachveranstaltungen und Dialogforen. Aktuell versorgen gut 1.200 ambulant tätige Schmerzmediziner die zunehmende Zahl an Patienten. Für eine flächendeckende Versorgung der 3,4 Millionen schwerstgradig Schmerzkranken wären mindestens 10.000 ausgebildete Schmerzmediziner nötig. Um eine bessere Versorgung von Menschen mit chronischen Schmerzen zu erreichen, fordert die DGS ganzheitliche und bedürfnisorientierte Strukturen – ambulant wie stationär – sowie eine grundlegende Neuorientierung der Bedarfsplanung.