Berlin – Aufgrund der Belastungen durch die Corona-Zeit und angesichts des Kriegs in der Ukraine haben psychische und psychosomatische Störungen stark zugenommen, wie zahlreiche aktuelle Studien belegen. Musik kann sich positiv auf Körper, Geist und Seele auswirken, denn sie kann emotional berühren und daher auch ohne Worte Verbindung zwischen Menschen schaffen – gerade im professionellen musiktherapeutischen Umgang mit dem seelischen Leid geflüchteter Menschen. Doch obwohl die Hochschulrektorenkonferenz die Musiktherapie inzwischen als „Kleines Fach“ anerkannt hat und damit ihre Relevanz unterstreicht, sind die Ausbildungskapazitäten für den musiktherapeutischen Bereich sehr begrenzt: Derzeit wird nur an sieben Hochschulen in Deutschland ein Musiktherapiestudium mit Bachelor- oder Masterabschluss angeboten.
Hierzu Prof. Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrates: „Der Deutsche Musikrat und die Deutsche Musiktherapeutische Gesellschaft fordern von den Ländern, weitere musiktherapeutische Studiengänge, insbesondere an den Musikhochschulen, einzurichten. Musik und Kunst können gerade jetzt dazu beitragen, dass sich geflüchtete Menschen mit ihrer Kultur akzeptiert fühlen, dass sie sich einbringen und traumatische Erfahrungen verarbeiten können. Kulturelle Angebote können – im pädagogischen wie im therapeutischen Bereich – präventiv wirken, um sich psychisch und mental zu stabilisieren. Daher muss die Versorgung mit musiktherapeutischen Angeboten strukturell gestärkt werden.“
Hierzu Prof. Dr. Lutz Neugebauer, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Musiktherapeutischen Gesellschaft: „Qualifizierte Therapeutinnen und Therapeuten der Künstlerischen Therapien werden für die Gesundheitsversorgung im ambulanten und klinischen Bereich dringend gebraucht. Die Belastung für die Psyche durch die Corona-Pandemie haben wir in der Gesellschaft lange unterschätzt. Künstlerische Therapien können viel dazu beitragen, dass Menschen sich emotional wieder ausdrücken können, Ressourcen aufbauen und mehr Lebensqualität gewinnen können. Wir brauchen daher mehr Ausbildungskapazitäten.“
Die Deutsche Musiktherapeutische Gesellschaft ist Mitglied im Deutschen Musikrat und engagiert sich als wissenschaftliche Fachgesellschaft für den professionellen therapeutischen Einsatz von Musik in Deutschland. Mehr zur Arbeit der Musiktherapeutischen Gesellschaft erfahren Sie hier.