Hannover – Am 3. Juni 2023 findet in Düsseldorf die zentrale Veranstaltung zum bundesweiten Tag der Organspende statt. Unter dem Motto „Zeit, Zeichen zu setzen“ wird gedankt, informiert und gleichzeitig auf die Wichtigkeit einer individuellen Entscheidung in Bezug auf die Organspende hingewiesen. Offensichtlich besteht Aufklärungsbedarf: Die Organspendezahlen sind im Jahr 2022 gesunken und nur 40 Prozent der Deutschen hatten ihre Entscheidung in einem Organspendeausweis dokumentiert. Die Deutsche Leberstiftung informiert anlässlich des Tages der Organspende über lebensrettende Lebertransplantationen.
In der deutschen Bevölkerung scheint das Thema Organspende grundsätzlich präsent zu sein: Bei den im März 2023 veröffentlichten Ergebnissen einer aktuellen Repräsentativbefragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gaben 84 Prozent der Befragten an, einer Organ- und Gewebespende eher positiv gegenüberzustehen. Doch gleichzeitig wünschten sich 44 Prozent mehr Informationen und nur 40 Prozent hatten im Jahr 2022 einen Organspendeausweis. Auch der von der Stiftung Organtransplantation (DSO) für das Jahr 2022 gemeldete Rückgang der Organspendezahlen um 6,9 Prozent legt nahe, dass weiterhin Aufklärung und Sensibilisierung für das wichtige Thema Organspende notwendig sind. Nur so können die vielen Organspendebefürworter motiviert werden, ihre Spendenbereitschaft auch tatsächlich in einem Organspendeausweis oder einer Patientenverfügung zu dokumentieren.
Dass es bei der Organspende besonders für den Bereich Lebertransplantationen, kurz LTX, zukünftig noch große Herausforderungen geben wird, betont Prof. Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung: „Die Leber ist das zweithäufigste Transplantationsorgan. Eine gesunde Leber erfüllt viele lebenswichtige Aufgaben, die bislang von keiner medizinischen Apparatur über einen längeren Zeitraum übernommen werden können. Bis vor Kurzem war die chronische Hepatitis C einer der häufigsten Gründe für eine Lebertransplantation. Diese Erkrankung kann inzwischen jedoch bei fast allen Patienten in kurzer Zeit geheilt werden. Durch die aktuellen Behandlungsmöglichkeiten ist der Bedarf an Lebertransplantationen aufgrund von Hepatitis C deutlich gesunken. Andererseits erwarten wir eine neue Welle von Betroffenen, die eine Lebertransplantation benötigen werden: Rund ein Drittel der Erwachsenen in Deutschland hat eine durch Fetteinlagerung vergrößerte Leber – und die Zahl nimmt stetig zu. Auch viele Kinder leiden an diesem Problem, das zu gravierenden Veränderungen der Leber führen kann. Bei circa einem bis zwei Prozent aller Kinder, die eine Fettleber haben, kann die fortgeschrittene Leberschädigung, also die chronisch entzündliche Leber, im Alter von etwa 20 Jahren zum Leberzellkrebs führen und sogar eine Lebertransplantation erforderlich machen.“
Wie sich das Leben durch die Diagnose, dass die Leber ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen kann, von einem Tag auf den anderen ändert, hat Egbert Trowe, Vorstandsmitglied Lebertransplantierte Deutschland e. V., erlebt. Bei ihm wurde im Jahr 2002 diagnostiziert, dass eine bis dahin unerkannte Virushepatitis seine Leber stark geschädigt hatte und eine Transplantation notwendig war. Trowe erhielt eine Spenderleber und ist seit mehreren Jahren Mitorganisator und Teilnehmer der Aktion „Geschenkte Lebensjahre“, die, wie auch der ökumenische Dankgottesdienst, beim Tag der Organspende zum festen Programm zählt.
„Ich freue mich, dass wir am 3. Juni wieder bei der zentralen Veranstaltung in Düsseldorf und den vielen begleitenden Social-Media-Aktionen in ganz Deutschland zum Tag der Organspende wichtige Zeichen setzen. Die Kommunikation der vielfältigen Themen rund um Organspende und dem Leben nach einer Transplantation sind für alle Menschen wichtig. Und ich möchte an dieser Stelle alle Leberkranken und Transplantierten daran erinnern, auch nach dem Übergang der COVID-19-Pandemie in die endemische Phase, an die jährliche Auffrischimpfung zu denken. Die Ständige Impfkommission, kurz STIKO, hat Ende April 2023 in ihren aktualisierten Impfempfehlungen weiterhin Personen mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf, zu denen Leberkranke und immunsupprimierte Menschen zählen, aufgenommen“, erklärt Egbert Trowe und hat noch einen weiteren Gesundheitstipp für leberkranke und transplantierte Menschen: „Nicht nur beim Impfschutz, sondern auch bei der Ernährung sollte diese Risikogruppe auf Experten hören. Im September 2022 hat die Deutsche Leberstiftung ‚Das große Kochbuch für die Leber‘ herausgegeben, das sich an alle richtet, die sich für eine lebergesunde Ernährung interessieren. Menschen mit einer Lebererkrankung oder nach einer Lebertransplantation finden darin wichtige Informationen und zahlreiche Rezepte für eine bedarfsgerechte Ernährung. Als Lebertransplantierter ist für mich das Kochbuch, das neben Rezepten auch verständlich den Aufbau und die lebenswichtigen Funktionen der Leber erklärt sowie Koch- und Küchentipps beinhaltet, unverzichtbar in meiner Küche geworden. Und mit dem Rezept für die ‚Gemüselasagne mediterrane Art‘ habe ich ein neues Lieblingsgericht gefunden.“
Auch Prof. Manns weist anlässlich des Tages der Organspende mit Blick auf die steigenden Zahlen übergewichtiger Erwachsener und Kinder auf das wichtige Thema Ernährung hin: „Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) ist meist ein Wohlstandsproblem der westlichen Industrienationen. Zu den wesentlichen Ursachen zählt der moderne Lebensstil, der häufig durch zu wenig körperliche Aktivität und ein überreiches Nahrungsangebot – insbesondere Kohlenhydrate – geprägt ist. Das kann letztendlich zum sogenannten Metabolischen Syndrom führen, einer Kombination von verschiedensten risikobehafteten Aspekten wie Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes, die am Ende auch auf die Leber einen sehr negativen Effekt hat. Dass lebergesunde Ernährung abwechslungsreich und schmackhaft sein kann, zeigt ‚Das große Kochbuch für die Leber‘. Es richtet sich unter anderem an Menschen vor und nach einer Lebertransplantation und enthält eine Vielzahl von wichtigen Informationen und lebergesunden Rezepten.“
Deutsche Leberstiftung
Die Deutsche Leberstiftung befasst sich mit der Leber, Lebererkrankungen und ihren Behandlungen. Sie hat das Ziel, die Patientenversorgung durch Forschungsförderung, Forschungsvernetzung und wissenschaftliche Projekte zu verbessern. Mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit steigert die Stiftung die öffentliche Wahrnehmung für Lebererkrankungen, damit diese früher erkannt und geheilt werden können. Die Deutsche Leberstiftung bietet außerdem Information und Beratung in medizinischen Fragen. Auf der Website finden Sie umfangreiche Informationen sowie Bildmaterial für Betroffene, Interessierte, Angehörige der Fachkreise und Medienvertreter: www.deutsche-leberstiftung.de.
NEUERSCHEINUNG: „Das große Kochbuch für die Leber“ – 122 Rezepte mit allen wichtigen Nährwertangaben; wichtige Küchentipps und Regeln für eine lebergesunde Ernährung, September 2022. Das Buch ist im Buchhandel erhältlich: ISBN 978-3-8426-3100-7 € 28,00 [D]. Weitere Informationen: www.deutsche-leberstiftung.de/Kochbuch-Leber/.
BUCHTIPP: Jetzt in der vierten, aktualisierten und erweiterten Auflage:
„Das Leber-Buch“ informiert umfassend und allgemeinverständlich über die Leber, Lebererkrankungen, ihre Diagnosen und Therapien. Es ist im Buchhandel erhältlich: ISBN 978-3-8426-3043-7, € 19,99 [D].
Weitere Informationen: www.deutsche-leberstiftung.de/Leber-Buch/.
Rezensionsexemplare können über asche@humboldt.de angefordert werden.