Saarbrücken – Treffen der Forschergruppen am Freitag in Saarbrücken – Deutsche Krebshilfe unterstützt zehn Projekte mit insgesamt 3,3 Millionen Euro
Im Rahmen eines neuen Förderschwerpunktprogramms der Deutschen Krebshilfe suchen Wissenschaftler nach neuen Risikofaktoren, erstellen Statistiken und analysieren die Heilungsraten von Krebs-Patienten. Bei dem ersten Treffen aller beteiligten Forschergruppen am Freitag, 30. April 2010 in Saarbrücken werden die Wissenschaftler die einzelnen Projekte des Förderprogramms Epidemiologische Forschung mit Daten bevölkerungsbezogener Krebsregister vorstellen. Ziel ist es, Risikofaktoren für unterschiedliche Tumorformen zu bestimmen und die medizinische Versorgung von Krebskranken in Deutschland genauer unter die Lupe zu nehmen.
Alle Projekte verwenden Daten aus bevölkerungsbezogenen, epidemiologischen Krebsregistern wie dem Krebsregister Saarland. Das Saarland mit seiner langjährigen Datensammlung steuert Daten zu insgesamt sechs der zehn geförderten Projekte bei, so Gesundheitsminister Georg Weisweiler. Krebsregister sind wichtig, um die Ursachen der verschiedenen Krebserkrankungen genauer zu erforschen und den Kampf gegen die Krankheit weiter voranzubringen.
Im Themenfeld Risikofaktoren des Schwerpunktprogramms berücksichtigen die Forscher Informationen zur Lebensweise und zu Umweltfaktoren. Ziel ist es, neue Erkenntnisse darüber zu erhalten, wodurch Krebs entsteht. Untersucht werden soll beispielsweise, welchen Einfluss Vitamine und Spurenelemente haben. Eine Studie konzentriert sich auf Vitamin D und Selen, denn ein Mangel an beiden Nährstoffen steht im Verdacht, Krebs zu verursachen: Wir wollen in einer großen Studie im Saarland untersuchen, ob Personen mit einem niedrigen Blutspiegel an Vitamin D3 und Selen ein höheres Krebsrisiko haben, erläutert Dr. Ulrike Haug aus der Abteilung für Klinische Epidemiologie und Alternsforschung des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg. Aus den Forschungsergebnissen könnten Empfehlungen für die Krebs-Vorbeugung abgeleitet werden.
Der zweite Themenschwerpunkt liegt in der Erfassung der Qualität der medizinischen Versorgung in Deutschland. Da mittlerweile immer mehr Patienten ihre Krebserkrankung überleben, sollen auch die langfristigen Auswirkungen der verschiedenen Therapieformen betrachtet werden. Wir berücksichtigen hierbei sowohl körperliche Aspekte als auch psychosoziale Folgen der Erkrankung. Das bedeutet: Wir halten die Art der Therapie und bleibende Einschränkungen fest und beachten auch die soziale Unterstützung, die ein Patient erfahren hat, erläutert Professor Dr. Hermann Brenner, Leiter der Abteilung für Klinische Epidemiologie und Alternsforschung am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg, und Koordinator des Förderschwerpunktes.
Die Deutsche Krebshilfe hat in den letzten Jahren intensiv den Aufbau epidemiologischer Krebsregister in Deutschland unterstützt, damit Krebserkrankungen in Deutschland flächendeckend registriert werden. Der Förderschwerpunkt Epidemiologische Forschung mit Daten aus bevölkerungsbezogenen Krebsregistern soll nun die seit Jahren gespeicherten Angaben intensiv nutzen und nach unterschiedlichen Gesichtspunkten auswerten. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen Krebs-Patienten schnellstmöglich zu Gute kommen. Insgesamt werden in diesem Rahmen fünf Einzel- und fünf Verbundprojekte bundesweit mit rund 3,3 Millionen Euro unterstützt.