Mehr Reichweite im Gesundheitsmarkt

Schließen

Registrierung

Melden Sie sich noch heute an, um gezielt und effektiv Ihre Nachrichten in der Gesundheitsbranche verbreiten zu können.

Kontoinformationen

Ansprechpartner:in

Adresse

Kontakt

Es wurde eine E-Mail zur Bestätigung an Sie gesendet. Nach der Bestätigung sind Sie erfolgreich registriert.


Deutsche Hilfe für drogenabhängige Schwangere in Georgien

Pressemitteilung

Berlin – Fachleute können Leben und Gesundheit von Müttern und Kindern schützen / Georgische Ärzte und Selbsthilfevertreter zu Gast in Berlin / Internationale Tagung zu „Schwangerschaft und Sucht“

Die Charité – Universitätsmedizin Berlin und die Deutsche AIDS-Hilfe engagieren sich künftig für die Versorgung drogenabhängiger schwangerer Frauen in Georgien. Gemeinsam mit der georgischen Frauenselbsthilfeorganisation Aceso International for Women bauen sie in Tiflis eine Anlaufstelle auf und schulen medizinisches Personal sowie sozialpädagogische Fachkräfte. Ziel ist ein Experten-Netzwerk, das den Frauen und ihren Kindern in ihrer verzweifelten Lage die bestmögliche Behandlung und Unterstützung ermöglicht.

Ärzte vor Ort raten zur Abtreibung

Intravenöser Drogenkonsum hat in Georgien wie in den meisten ehemaligen Sowjetrepubliken in den letzten Jahren massiv zugenommen. Für abhängige Schwangere gibt es bislang keine Hilfsangebote, sie sind stattdessen stets von Strafverfolgung bedroht. Georgische Ärzte raten fast immer zur Abtreibung.

Aceso-Gründerin Ekaterine Gardapkadze sagt dazu: „Die Frauen sind bei Kinderwunsch gezwungen, ihren Drogenkonsum zu verheimlichen – mit schwerwiegenden Folgen für sie selbst und ihre Kinder. Wir brauchen dringend Unterstützung von außen, um den Betroffenen Lösungen in ihrer Krise anbieten zu können.“

Behandlungsmöglichkeiten verfügbar machen

Diese Lösungen gibt es: Substitution, die Behandlung mit einem Ersatzstoff wie Methadon, bewahrt Mütter und Kinder vor gravierenden Gesundheitsschäden. Die Übertragung von HIV und HCV auf das Kind lässt sich durch Medikamente verhindern. Für Neugeborene abhängiger Mütter stehen vielfältige Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Erfolgt keine Therapie, drohen hingegen drastische Folgen bis hin zum Tod.

Dr. Jan-Peter Siedentopf von der Klinik für Geburtsmedizin am Campus Virchow-Klinikum, Oberarzt der Suchtsprechstunde, erklärt: „Für die Gesundheit suchtmittelabhängiger Mütter und ihrer Kinder können wir heute viel tun. Durch unsere über 30-jährige Erfahrung in diesem Bereich sehen wir gute Möglichkeiten, auch in Georgien die Entwicklung eines Versorgungssystems anzustoßen.“

Versorgung ohne Ausgrenzung

Die Hürden sind dabei nicht nur medizinischer Natur. Drogen konsumierende Menschen sind in Georgien von drastischen Strafen bedroht und werden massiv ausgegrenzt – auch im Medizinsystem. Die Drogenhilfe erreicht zudem fast ausschließlich Männer.

Ludger Schmidt, Referent für Internationales der Deutschen AIDS-Hilfe, erläutert: „Aufgrund von Kriminalisierung und Stigmatisierung erhalten gerade viele Frauen keine angemessene Behandlung. Dringend benötigt werden Angebote, in denen sie sich offenbaren können – ohne Angst vor Diskriminierung und Strafe.“

Um dieses Ziel zu erreichen, haben die Projektpartner in Tiflis ein Team aufgestellt, dem Fachkräfte aus Gynäkologie und Geburtshilfe, Pädiatrie, Suchtmedizin, Infektiologie und Sozialpädagogik angehören. Einem ersten Training werden weitere folgen, die deutschen Fachleute werden ihre Kollegen außerdem bei ihrer täglichen Arbeit weiter unterstützen, zum Beispiel durch Fallbesprechungen und Supervision.

Fachtagung in Berlin

Vom 1. bis 5. September kommt nun eine georgische Delegation nach Berlin. Bei einem Arbeitstreffen und einer Internationalen Fachtagung zum Thema „Schwangerschaft und Sucht“ am 2. September loten die Expertinnen und Experten aus, wie deutsche Erfahrungen bei der Versorgung von abhängigen Schwangeren in Georgien am besten genutzt werden können.

Die Initiative wird von der Aktion Mensch gefördert.