Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) und die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) haben gestern (08.07.2008) in Berlin im Langenbeck-Virchow-Haus die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) gegründet. Zum Präsident der neuen DGOU wurde Prof. Dr. med. Dr. h. c. Joachim Grifka (Regensburg) gewählt, zu seinem Stellvertreter Prof. Dr. med. Dr. h. c. Axel Ekkernkamp (Berlin/Greifswald).
Bei den beiden bisherigen Gesellschaften handelt es sich um traditionsreiche, mitgliederstarke Organisationen, die den jeweiligen Fachbereich mit hoher internationaler Anerkennung vertreten haben. Die DGOOC besteht seit 1901, die DGU wurde 1922 gegründet und 1950 wieder begründet. Die DGU hat mit heutigem Datum 3510 Mitglieder, die DGOOC 2598 Mitglieder. Im Jahre 2004 veranstalteten DGOOC und DGU erstmals gemeinsam den wissenschaftlichen Jahreskongress. Der Erfolg war überwältigend. Über die Jahre stieg die Teilnehmerzahl auf jetzt mehr als 8000 Besucher. Damit ist der Deutsche Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie der größte seiner Art in Europa.
Der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie, Prof. Dr. med. Fritz Niethard, stellt dazu fest: Es handelt sich um einen historischen Tag besonderer Bedeutung. Es ist von großer Tragweite, wenn sich zwei traditionsreiche, wissenschaftliche, ärztliche Gesellschaften zu einer neuen gemeinsamen Gesellschaft zusammenschließen. Wir schaffen damit die Vertretung für den neuen Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie.
Prof. Dr. med. Hartmut Siebert, der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), betont: Die beiden Muttergesellschaften DGU und DGOOC arbeiten seit elf Jahren in engem Kontakt zusammen und haben über verschiedene Kommissionen die neue Weiterbildungsordnung zu gemeinsamen Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie vorangetrieben. Jetzt vollführen wir den konsequenten Schritt, aus den beiden bisherigen Gesellschaften eine neue gemeinsame Gesellschaft zu formen, um die Interessen des Faches Orthopädie und Unfallchirurgie in einer Gesellschaft zu bündeln.
Neue wissenschaftliche und berufspolitische Heimat für Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie Der Präsident der DGU, Prof. Dr. med. Dr. h. c. Axel Ekkernkamp, betont: Die Gründung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie ist eigentlich logische Konsequenz des Ärztetagesbeschlusses, einen Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie einzuführen. Dennoch war der Weg hierher steinig. Die Wahl zweier gleichaltriger und miteinander befreundeter Präsidenten und die Kooperation der um Zukunftssicherung bemühten Generalsekretäre waren Schlüssel zum Erfolg. Jedes der 26 Gründungsmitglieder hat einen persönlichen Beitrag zum Teil über ein Jahrzehnt geleistet. Die DGOU wird zur wissenschaftlichen und berufspolitischen Heimat der Fachärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie, DGU und DGOOC werden dabei stärker denn je.
Die generellen Umstrukturierungen durch die neue ärztliche Weiterbildungsordnung haben den Prozess des Zusammenwachsens von Orthopädie und Unfallchirurgie beschleunigt, ebenso wie die im Konsens von allen chirurgischen Fächern beschlossene Weiterbildung der neuen Weiterbildungsordnung Allgemein- und Viszeralchirurgie einerseits, Orthopädie und Unfallchirurgie (Orthopaedic and Trauma-Surgery) andererseits. Dies ist auch eine entscheidende Strukturvorgabe für die Ärzte für Orthopädie und Unfallchirurgie. Denn mit dieser Entwicklung sind zahlreiche zusätzliche leitende Positionen in dem neu geschaffenen Fach zu besetzen, um die orthopädisch-unfallchirurgische Kompetenz in allen Versorgungsstufen vorzuhalten. Diese Entwicklung wurde nur durch den neuen Facharzt und die Zusammenführung von DGOOC und DGU möglich.
Zum weiteren Vorgehen führt Prof. Dr. med. Dr. h. c. Joachim Grifka, der Präsident der DGOOC, aus: Unser Ziel ist die Interessensvertretung aller Ärzte, die im orthopädischen-unfallchirurgischen Fach tätig sind. Es gibt etliche Belange, die noch für die Fachärzte nach neuer Weiterbildungsordnung durch die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie mit Nachdruck vertreten werden müssen. Dies betrifft beispielsweise die Weiterbildung selbst, ebenso aber auch die Zusammenführung von Sektionen und Ausschüssen des neuen Faches und Gremien der bisherigen Gesellschaften. Die DGOU wird sich darüber hinaus auch mit der Forschungspolitik auseinandersetzen.
Die 26 Gründungsmitglieder der nun etablierten Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie haben durch Wahlen folgende Fachvertreter mit den ersten Funktionen in der neuen Gesellschaft betraut: Präsident: Prof. Dr. med. Dr. h. c. Joachim Grifka, Regensburg-Bad Abbach Stellv. Präsident: Prof. Dr. med. Dr. h. c. Axel Ekkernkamp, Berlin/Greifswald Generalsekretär: Prof. Dr. Hartmut Siebert, Schwäbisch Hall Stellv. Generalsekretär: Prof. Dr. med. Fritz Niethard, Aachen Schatzmeister: Prof. Dr. Wolfgang Pförringer, München Stellv. Schatzmeister: Prof. Dr. Tim Pohlemann, Bad Homburg Schriftführer: Prof. Dr. med. Johannes Sturm, Detmold Stellv. Schriftführer: Prof. Dr. med. Jochen Eulert, Würzburg
Anlässlich des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie vom 22. bis 25. Oktober 2008 in Berlin werden jeweils die Mitgliederversammlungen von DGOOC und DGU über die Doppelmitgliedschaft in der neuen Fachgesellschaft abstimmen und somit bei positivem Entscheid die neue Gesellschaft mit Leben füllen. Die beiden bisherigen Gesellschaften werden weiterhin ihre spezifischen Aufgaben erfüllen können.