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Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert klinische Forschergruppe an der Universitätsmedizin Mainz mit drei Millionen Euro

Verbesserte Therapie bei Leukämieerkrankungen im Visier

Mainz – Leukämieerkrankungen müssen nicht zwangsläufig tödlich verlaufen. Bei der allogenen Blutstammzelltransplantation setzt die moderne Medizin auf die Übertragung gesunder Blutstammzellen eines Spenders. Die im Transplantat enthaltenen Spenderlymphozyten zerstören im Idealfall die restlichen Leukämiezellen, greifen aber oft zeitgleich gesunde Körperzellen an. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert für weitere drei Jahre mit insgesamt rund drei Millionen Euro einen seit 2007 existierenden Forschungsverbund an der Universitätsmedizin Mainz – die klinische Forschergruppe (KFO) 183 „Optimierte allogene Lymphozytentherapie“. Das Ziel der Wissenschaftler lautet, einen Angriff der Spenderlymphozyten auf gesunde Körperzellen im Zuge einer Transplantation künftig zu verhindern.

„Die allogene Blutstammzelltransplantation ist bei Chemotherapie-resistenten Leukämien gegenwärtig die einzige Therapiemöglichkeit mit einer realistischen Heilungschance. Wenn es uns gelingt, diese Therapie so zu optimieren, dass der Angriff der Spenderlymphozyten auf gesunde Körperzellen beispielsweise in der Haut oder im Darm weitestgehend ausbleibt, dann ist das ein kapitaler Fortschritt in der Leukämiebekämpfung“, sagt Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Herr, Leiter des Schwerpunkts „Blutstammzelltransplantation“ der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik (Direktor: Univ.-Prof. Dr. Matthias Theobald) der Universitätsmedizin Mainz, der auch die Klinische Forschergruppe (KFO) 183 „Optimierte allogene Lymphozytentherapie“ leitet.

Mit dem Transfer der Spenderlymphozyten im Rahmen der Blutstammzelltransplantation geht der so genannte Transplantat-gegen-Leukämie-Effekt (graft-versus-leukemia, GVL) einher. Dieser Effekt trägt entscheidend dazu bei, das Risiko eines Rückfalls der Leukämie zu verringern. Konkret erfolgt bei der allogenen Blutstammzelltransplantation in einem ersten Schritt die Zerstörung der blutbildenden Zellen bei einem Leukämiepatienten durch eine Chemo- und Strahlentherapie. Durch die anschließende Transplantation der Blutstammzellen wird das blutbildende System eines Spenders mit passenden Gewebemerkmalen übertragen. Im Körper des Patienten erkennen und zerstören dann die Lymphozyten des Spenderimmunsystems die noch vorhandenen Leukämiezellen. Gleichzeitig kommt es bei der Übertragung der Spenderlymphozyten in hohem Maße zur so genannten „Transplantat-gegen-Wirt“-Erkrankung (graft-versus-host-disease, GVHD). Im Zuge dieser Begleiterkrankung greifen Spenderlymphozyten das gesunde Körpergewebe des geschwächten Patientenorganismus an.

„Unser Primärziel ist es, die Spenderlymphozytentherapie so zu verbessern, dass sich im Anschluss daran eine GVHD-Erkrankung nahezu ausschließen lässt. Darüber hinaus wollen wir die Immunität des Patienten gegen Infektionen durch den Transplantat-gegen-Infektion-Effekt (graft-versus-infection, GVI) verbessern“, unterstreicht Prof. Herr. Dass die KFO auf der Erfolgsspur ist, kam auch in einem entsprechenden DFG-Gutachten zur Sprache. Demzufolge seien bereits während der ersten Förderperiode Ergebnisse in die zukünftige klinische Anwendung geflossen.

Der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban ist überzeugt, dass das Team um Univ.-Prof. Herr entscheidende Fortschritte auf dem Gebiet der Leukämietherapie erzielen kann: „Ich teile die Einschätzung der Deutschen Forschungsgemeinschaft, dass sich die zu erwartenden hoch relevanten Forschungsergebnisse bestmöglich in die klinische Praxis umsetzen lassen.“ Darüber hinaus gehen laut Prof. Urban richtungweisende Impulse von der KFO 183 für andere Bereiche der Transplantations- und Tumorimmunologie aus.

Kontakt und Information

Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Herr, III. Medizinische Klinik und Poliklinik, Telefon 06131 17-2710 Fax 06131 17- 17-6678, E-Mail: wolfgang.herr@unimedizin-mainz.de Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige Einrichtung dieser Art in Rheinland-Pfalz. Mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen sowie zwei Einrichtungen der medizinischen Zentralversorgung – die Apotheke und die Transfusionszentrale – gehören zur Universitätsmedizin Mainz. Mit der Krankenversorgung untrennbar verbunden sind Forschung und Lehre. Rund 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz kontinuierlich ausgebildet. Weitere Informationen im Internet unter http://www.unimedizin-mainz.de