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Deutsche AIDS-Hilfe: Leben retten mit Drogenkonsumräumen, Substitution und Naloxon!

21. Juli: Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher

Berlin – „Leben retten!“ – unter diesem Motto steht in diesem Jahr der Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher am 21. Juli.

Die Deutsche AIDS-Hilfe fordert aus diesem Anlass die Umsetzung erfolgreicher Hilfsangebote, um drogenbedingte Todesfälle vermeiden.

„Die Erfahrungen aus der Praxis und wissenschaftliche Studien zeigen, dass Drogenkonsumräume, die Substitutionsbehandlung und das Notfallmedikament Naloxon Leben retten“, sagt Sylvia Urban, Mitglied im Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH). „Man muss diese Maßnahmen aber auch anbieten. Wir könnten die Zahl der Drogentoten in Deutschland erheblich senken.“

2013 gab es in Deutschland laut Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung 1.002 drogenbedingte Todesfälle – sechs Prozent mehr als 2012.

„Diese Zahl verweist auf große Defizite“, sagt Sylvia Urban. „Drogenkonsumräume zum Beispiel retten Leben, verhindern HIV-Infektionen und weitere Gesundheitsschäden. Trotzdem gibt es solche Einrichtungen in zehn Bundesländern nicht. Menschen in Haft erhalten keine sauberen Spritzen und haben oft nicht einmal Zugang zur Substitution, der Standardbehandlung bei Heroinabhängigkeit. Und Naloxon, ein auch von Laienhelfern sicher anzuwendendes Gegenmittel bei Überdosierungen, wird in Deutschland von vielen Ärzten nicht verschrieben.“

Die Deutsche AIDS-Hilfe hat deshalb gemeinsam mit anderen Nichtregierungsorganisationen und Wissenschaftlern Anfang Juli einen „Alternativen Drogen- und Suchtbericht“ vorgestellt und eine neue Strategie der Drogenpolitik gefordert. „Die Bundesregierung kann hier eine wichtige Vorreiterfunktion übernehmen und unverzichtbare Fortschritte auf Landesebene befördern“, so Urban.

Der Gedenktag für verstorbene Drogengebraucher wird seit 1998 begangen. Er geht auf die Initiative des NRW-Landesverbandes der Eltern und Angehörigen für akzeptierende Drogenarbeit e. V. zurück.

Schirmherr ist in diesem Jahr Dr. Harald Terpe, Sprecher für Sucht-und Drogenpolitik der Fraktion Bündnis90/Die Grünen im Bundestag.

Seit 1990 sind in Deutschland über 36.000 Menschen durch den Konsum illegaler Drogen gestorben. Viele dieser Todesfälle wären vermeidbar gewesen – durch Aufklärung, Angebote zur Risikosenkung, Behandlung und durch Überlebenshilfen.

Drogenkonsumräume haben im letzten Jahr in nur sechs Bundesländern rund 200 Menschenleben gerettet. Sie tragen zusätzlich zu einer positiven Entwicklung von Wohnumfeldern bei. Substitutionstherapien verhindern auch Folgeerscheinungen des Drogenkonsums wie Beschaffungskriminalität.

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