Berlin – „#Refugees welcome – wir sind dabei!“ – unter diesem Titel setzt sich die Deutsche AIDS-Hilfe ab sofort verstärkt für die Menschenrechte von Flüchtlingen mit und ohne HIV ein.
Das Menschenrecht auf Gesundheit verlangt nach einer erheblichen Verbesserung der Gesundheitsversorgung. Dazu sagt Ulf Hentschke-Kristal vom Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe:
„Wir alle stehen in diesen Tagen vor der Herausforderung, schutzbedürftige Menschen würdig zu empfangen. Wir sind überzeugt: Deutschland kann das! Die wachsende Hilfsbereitschaft wollen wir mittragen. Hass, Rassismus und Gewalt treten wir entschieden entgegen.“
Aidshilfen immer stärker gefordert
Die Deutsche AIDS-Hilfe und ihre Mitgliedsorganisationen machen seit vielen Jahren HIV-Prävention für Flüchtlinge, beraten und unterstützen HIV-positive Migrantinnen und Migranten. Dabei sind vor allem die Aidshilfen vor Ort immer stärker gefordert.
Denn mit der Zahl der Flüchtlinge insgesamt ist auch die Zahl der HIV-positiven Asylsuchenden gestiegen (wobei dazu keine deutschlandweite Statistik vorliegt).
Eine humanitäre Katastrophe mitten in Deutschland
Eine angemessene Versorgung der Flüchtlinge ist zurzeit nicht gewährleistet. Dazu DAH-Vorstand Hentschke-Kristal:
„Flüchtlinge haben ein Recht auf Test-Angebote sowie unkomplizierten Zugang zu einer vollwertigen Beratung und Behandlung – denn davon hängen ihr Leben und ihre Gesundheit ab. Helfende Organisationen müssen dringend die nötigen Ressourcen erhalten. Sonst droht eine humanitäre Katastrophe – mitten in einem der reichsten Länder der Welt.“
Zwar ist nur ein kleiner Teil der Flüchtlinge HIV-positiv, die Helferinnen und Helfer stehen jedoch vor immensen Herausforderungen. Da HIV in vielen Herkunftsländern ein Tabu ist und HIV-Positive dort massiv ausgegrenzt werden, haben die Menschen meist große Angst, sich zu offenbaren. Anderen ist nicht bekannt, dass man Aids heute mit Medikamenten verhindern kann. Und wieder andere wissen nicht einmal, dass sie infiziert sind.
HIV ist zudem nicht ihr einziges Problem: Die Menschen haben ihre Existenz und ihre Heimat verloren, viele sind durch Kriegs- und Fluchterlebnisse sowie sexuelle Gewalt traumatisiert.
Lebensbedrohliche Erkrankungen verhindern
Diese Menschen landen nun in überfüllten Massenunterkünften. Ihnen steht nur eine medizinische Notfallversorgung zu, eine angemessene psychologische Unterstützung fehlt meist. Manche finden zudem nicht den Weg in HIV-kompetente Einrichtungen, weil sie nicht in Großstädten untergebracht sind und Arztbesuche nach dem Asylbewerberleistungsgesetz vom Sozialamt genehmigt werden müssen. Nicht selten hält Angst vor Stigmatisierung Menschen davon ab, sich testen, beraten und behandeln zu lassen. Im schlimmsten Fall erkranken Flüchtlinge aus diesen Gründen an Aids – obwohl dies heute vermeidbar ist.
Mehr Informationen gibt die Deutsche AIDS-Hilfe ab sofort auf Facebook sowie unter www.magazin.hiv:
„#Refugees Welcome – wir sind dabei!“
„Fliehen oder Sterben“ – Porträt einer HIV-positiven Frau, die aus Eritrea fliehen musste