München/Berlin – Kann eine bessere Abbildung und Vergütung der Sachkosten im Fallpauschalensystem die Diskussion um die angenommene Übervergütung einiger Krankenhäuser beenden? Dr. Frank Heimig, Geschäftsführer des Instituts für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK), stellte in seinem Eröffnungsvortrag am Nachmittag hierzu ein neues Berechnungsmodell vor.
In einem Workshop vertiefte die P.E.G. eG das Thema unter der Moderation von Anton J. Schmidt, Vorstandsvorsitzender der P.E.G. eG mit namhaften Experten aus den Bereichen Medizin, Ökonomie, Einkauf und Industrie. Prof. Dr. Claus-Peter Heidecke, Chefarzt am Universitätsklinikum Greifswald, warnte davor, Medizinprodukte allein nach preislichen Gesichtspunkten einzukaufen und verwies dabei auf den Zusammenhang von Behandlungskosten und hochwertigen Medizinprodukten. Unterstützt wurde er hierbei von Dr. Michael Keller, Leitung Strategischer Einkauf, Bereich Medizinprodukte/ Medizintechnik/Logistik der P.E.G. eG., der die Seite des Einkaufs aufgriff und auf die Schwierigkeiten verwies, die Sachmittel in der Krankenhauskalkulation genau zuzuordnen. Dr. Gabriela Soskuty, Leiterin Gesundheitspolitik, B. Braun Melsungen AG, warnte vor einem Innovationsrückgang im Bereich der Medizinprodukte und begründete dies mit strengeren Marktzutrittsregeln und einem immer weiter wachsenden Preisdruck bei den Herstellern. Die Gefahr einer preisorientierten Erstattung durch die Krankenkassen, die zu geringeren Einnahmen der Krankenhäuser führen könnten, sah Prof. Dr. Dr. Wilfried von Eiff, Gesundheitsökonom an der HHL Leipzig Graduate School of Management. Befürchtet wurde ebenfalls, dass die neue Berechnungsmethode des InEK auch eine Absenkung des DRG-Erlöses bei sachkosten-intensiven Behandlungen nach sich ziehen könnte.
Qualität- und Patientensicherheit dürften nicht durch den steigenden Preisdruck auf die Sachkosten in Gefahr gebracht werden, so das Fazit der Expertenrunde.
Die P.E.G. hat derzeit rund 2.800 Gesundheits- und Sozialeinrichtungen als Miteigentümer und bewegt rund 850 Mio. € vermittelte Umsätze im deutschen Beschaffungsmarkt der Gesundheitswirtschaft. Der Schwerpunkt der genossenschaftlichen Leistung liegt dabei vor allem auf der ganzheitlichen Kostenbetrachtung von Beschaffungs- und Behandlungskosten, sowie dem Abgleich mit den Erlösen im Krankenhaus.