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Der Arzneimittelmarkt der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) von Januar bis Oktober 2007

Licht und Schatten im Generikamarkt

Berlin – Pro Generika stellte heute unter http://www.progenerika.de die zweite Ausgabe seines neuen Datenservice ins Internet ein. Dargestellt und analysiert werden die Daten des GKV-Arzneimittelmarktes für den Zeitraum vom Januar bis zum Oktober 2007. Pro Generika-Geschäftsführer Peter Schmidt erläuterte die aktuelle Situation der Generikaindustrie, die sich in diesen Daten widerspiegelt:

“Angesichts des satten Absatzplus von 9% sollten die Generikahersteller eigentlich die Sektkorken knallen lassen. Tun sie aber nicht. Denn die Umsatz- und Erlösentwicklung hält mit der positiven Mengenentwicklung nicht Schritt: Zu Netto-Apothekenverkaufspreisen kann die Generikaindustrie zwar eine Umsatzsteigerung von 4,9% verbuchen. Schon diese Steigerungsrate bleibt jedoch um fast die Hälfte hinter der des Absatzzuwachses zurück. Diese Entwicklung lässt nur den Schluss zu, dass die “Stückkosten” für Generika gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres weiter stark gesunken sind.

Der Blick auf die Umsätze zu Herstellerabgabepreisen, und allein diese schlagen sich in der Bilanz der Unternehmen nieder, bestätigt und erhärtet diese These. Denn die Erlöse der Generikahersteller im GKV-Markt sind um 0,5% gesunken. Eine hohe Absatzsteigerung geht also mit leicht rückläufigen Erlösen Hand in Hand. Das ist schön für die GKV, aber schlecht für die Industrie.

Damit nicht genug: Die Listenpreisdaten, auf die sich jede externe Marktanalyse stützen muss, bilden die Marktrealität seit dem Siegeszug der Rabattverträge nämlich nicht mehr vollständig ab. Die tatsächlichen Erlöseinbußen der Generikahersteller gehen wegen der Rabattverträge um ein Vielfaches über die 14 Mio. Euro hinaus, die die Branche den Listenpreisen zufolge abschreiben kann. Welche Größenordnung sie mittlerweile erreicht haben, weiß allein das jeweilige Unternehmen. Hinter vorgehaltener Hand munkeln Insider, dass so mancher Generikahersteller Produkte mit Verlust vermarktet, nur um einen Rabattvertrag zu ergattern.

Besserung ist nicht in Sicht. Im Gegenteil, der Industrie steht neues Ungemach ins Haus. Sicher ist, dass am 1. Januar 2008 neue Festbeträge und neue Zuzahlungsfreistellungsoptionen in Kraft treten. Darüber hinaus haben die Spitzenverbände der Krankenkassen beschlossen, zum 1. April 2008 eine Festbetragsanpassung durchzuführen, die Einsparungen von etwa 530 Mio. Euro jährlich erbringen soll. Die Pharmaverbände hatten die Spitzenverbände der Krankenkassen in einem gemeinsamen Schreiben eindringlich davor gewarnt, von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen. Im Ergebnis tangiert eine Senkung der Festbeträge auf das Niveau der aktuellen Zuzahlungsfreistellungsgrenzen nämlich sowohl die Zuzahlungsfreistellung als auch die Rabattverträge. Die Spitzenverbände der Krankenkassen nehmen dieses Risiko sehenden Auges in Kauf.

Die neuen Festbeträge, die zum 1. Januar 2008 wirksam werden, und die zum April 2008 anstehenden Festbetragssenkungen erhöhen den bereits jetzt extremen Margen- und Kostendruck in der Generikabranche zusätzlich. Können es sich die Generikahersteller unter diesen Umständen auch in Zukunft betriebswirtschaftlich leisten, sowohl den dirigistischen Anreizen zu generellen Preisreduzierungen als auch den wettbewerblichen Anreizen zu kassenindividuellen Preiszugeständnissen zu folgen? Die Einschätzung der Politik und der GKV ist klar: Bislang ist die Generikaindustrie noch über jedes Stöckchen gesprungen, das ihr hingehalten worden ist. Siehe AVWG.

Die Listenpreise, die ab 1. Januar für die neuen Festbetragsarzneimittel gelten, werden zeigen, wie die Branche mit den abermals verschärften Herausforderungen umgeht. Erfüllen sich die Erwartungen von Politik und GKV auch diesmal, dass die Generikapreise nicht nur unter die Festbeträge, sondern bis auf oder sogar unter die Zuzahlungsfreistellungsgrenzen sinken?”