Bad Homburg – Depressionen gehören mittlerweile zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Viele Menschen in Deutschland sind irgendwann einmal in ihrem Leben von einer Depression oder einer chronisch depressiven Verstimmung betroffen. Doch nur wenige der Erkrankten erhalten professionelle Hilfe. Insbesondere bei Männern bleibt eine Depression oft unentdeckt. Die AOK Hessen informiert über die Symptome der Erkrankung.
Um das Bewusstsein für die Volkskrankheit Depression zu stärken, findet jährlich am 1. Oktober der Europäische Depressionstag statt. Denn eine Depression ist therapierbar. Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto besser sind die Heilungsaussichten. Symptome wie beispielsweise Energielosigkeit, Niedergeschlagenheit und das Gefühl, nichts wert zu sein, sich zu nichts aufraffen oder nichts leisten zu können, sind typisch für die Erkrankung. Oft haben die depressiv Erkrankten auch keine Hoffnung auf Besserung und blicken pessimistisch in die Zukunft. Darüber hinaus verlieren viele Betroffene meist das Interesse an sozialen Kontakten und Aktivitäten. In der Folge ziehen sie sich zurück, so dass soziale und berufliche Belange gefährdet sind.
Bei Männern wird eine Depression nicht immer erkannt, da die typischen Merkmale bei ihnen oft weniger sichtbar sind. Stattdessen können Symptome wie erhöhte Aggression und Gewaltbereitschaft oder körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Magenprobleme oder Potenzstörungen im Vordergrund stehen. Die Erkrankung kann sich daher durch eine geringe Stresstoleranz und unpassendes soziales Verhalten andeuten. Die Betroffenen können wegen Kleinigkeiten Wutanfälle bekommen und neigen zu Vorwürfen und nachtragendem Verhalten. Generell sind sie mit sich und anderen unzufrieden. Darüber hinaus gehen sie meist hohe Risiken ein, etwa beim Sport und beim Autofahren. Einige können sogar zu Suchtverhalten neigen, insbesondere zu übermäßigem oder unkontrolliertem Alkoholkonsum.
Neben einer entsprechenden Veranlagung und ungünstigen Bewältigungsstrategien können auch belastende Ereignisse wie der Tod eines Angehörigen, eine Trennung oder eine Beziehungskrise das Risiko für eine Depression erhöhen. Ungünstige Arbeitsbedingungen wirken sich ebenfalls auf die Psyche aus, beispielsweise wenn die Anforderungen im Beruf sehr hoch sind, aber gleichzeitig wenig Spielraum für eigene Entscheidungen bleibt. Männer geraten besonders in Bedrängnis, wenn sie ihren sozialen Status bedroht sehen, etwa durch Arbeitslosigkeit, berufliche Abstufung oder geringe Anerkennung im Job.
Mittlerweile gibt es die Möglichkeit Online-Selbsthilfeprogramme zu nutzen, die die Behandlung bei Depressionen unterstützen können. Der Zugang ist meist kostenfrei und anonym. Betroffene lernen zum Beispiel, negative Wahrnehmungen und Gedanken so umzugestalten, dass sie künftig besser mit belastenden Situationen umgehen und ihre Stimmung positiv beeinflussen können. Auch für Angehörige und Freunde von Betroffenen werden mittlerweile Online-Programme zur Hilfe angeboten, um den Alltag mit einem depressiv erkrankten Menschen besser bewältigen zu können.