Berlin – Eltern und Kindern in Deutschland geht es größtenteils gut. Dies geht aus der heute vorgelegten AOK-Familienstudie 2014 hervor. Zwei Drittel aller Väter und Mütter fühlen sich demnach gesundheitlich gut oder sogar sehr gut. Bei den Kindern liegt dieser Wert Angaben ihrer Eltern zufolge sogar bei 80 Prozent. Doch es gibt einen Haken: Eltern leiden vermehrt unter Zeitstress, der sich nachweislich auf die Gesundheit der ganzen Familie auswirken kann.
Zum dritten Mal nach 2007 und 2010 hat die AOK die Familienstudie in Auftrag gegeben. Die Studie basiert auf einer bundesweiten Repräsentativbefragung mit 1.503 Personen, die im Haushalt die Haupterziehungsfunktion haben (1.138 Mütter und 365 Väter). Der zentrale Befund ist ausgesprochen positiv. Neben dem gesundheitlichen Wohlbefinden geben 93 Prozent der Eltern an, mit ihrem Familienleben zufrieden zu sein.
Auch der Trend ist erfreulich. So geht es Eltern in vielen Bereichen deutlich besser als noch im Jahr 2010, zum Zeitpunkt der letzten AOK-Familienstudie. Die körperlichen, partnerschaftlichen, finanziellen und psychischen Belastungen sind seither allesamt zurückgegangen. Die einzige Ausnahme: der Zeitstress. Die zeitliche Belastung legte zu. Sie wird 2014 unter allen Belastungsfaktoren am häufigsten genannt (46 Prozent).
Auf Basis der Studienergebnisse hat die AOK in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern Empfehlungen entworfen, mit deren Hilfe die Kindergesundheit bewahrt und sogar verbessert werden kann. Eine davon lautet: Väter und Mütter sollten sich mehr Zeit für sich und ihre Partnerschaft nehmen. AOK-Chef Jürgen Graalmann dazu: „Unsere Studie zeigt, wie wichtig die Gesundheit der Eltern und ein entspannter Familienalltag für ein gesundes Aufwachsen der Kinder sind. Kindergesundheit hängt direkt vom Elternwohl ab. Eltern selbst, aber auch die Gesellschaft sollten diese Botschaft berücksichtigen.“ Die Studie belegt, dass Eltern, die mit ihrem Leben zufrieden sind und sich zeitlich weniger belastet fühlen, seltener Kinder mit gesundheitlichen Beschwerden haben.
Um die Familien weiter zu entlasten, empfiehlt Prof. Ulrike Ravens-Sieberer vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) zwei weitere Ansatzpunkte: „Flexible Arbeitszeiten können sich positiv auswirken. Eltern, die zeitlich und örtlich flexibel arbeiten können, fühlen sich oft gesünder. Wichtig ist auch die Verfügbarkeit eines sozialen Netzwerks und verlässlicher Kinderbetreuung, insbesondere durch Familienmitglieder.“ Denn die Studie belegt auch: Eine verlässliche Kinderbetreuung durch den Partner oder eine Institution kann positiv auf die Gesundheit der Eltern wirken.
Die AOK-Familienstudie hat auch den Medienkonsum in deutschen Familien untersucht. Der Großteil der Eltern gibt an, über die Mediennutzung der Kinder gut Bescheid zu wissen. Die meisten informieren sich über die Medieninhalte, sprechen regelmäßig mit dem Kind darüber und verabreden feste Regeln. Dementsprechend begrenzen die meisten Eltern die Zeit, die ihr Kind mit Medien verbringt. 42 Prozent greifen (gelegentlich) auch zum Erziehungsmittel des Medienverbots. Nur 18 Prozent setzen Medienangebote aber als Belohnung ein.
AOK-Chef Graalmann erklärt, warum sich die Studie in erster Linie an Väter und Mütter richtet: „Eltern prägen das Lebensumfeld ihrer Kinder und sind Vorbild und erster Ansprechpartner in Sachen Gesundheit. Es ist unser Ziel, den Eltern bei dieser anspruchsvollen Aufgabe den Rücken zu stärken.“
Hinweise für die Redaktionen:
Den wissenschaftlichen Bericht, kostenfreie Pressebilder und weitere Informationen zur AOK-Familienstudie finden Sie unter www.aok-bv.de.