Berlin – Deutschlands Apotheken fordern Drogeriemarktketten wie Schlecker und dm auf, die Arzneimittelabgabe in ihren Filialen sofort einzustellen. Politiker in Bund und Ländern soll-ten die Banalisierung von Medikamenten beenden und die volle Arzneimittelsicherheit wiederherstellen. Die Politik darf das Heft des Handelns nicht länger aus der Hand geben. Die Menschen haben ein Recht auf gesundheitlichen Verbraucherschutz, sagt Hermann Stefan Keller, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes e.V. (DAV). Wir brauchen jetzt endlich eine klare Entscheidung des Gesetzgebers und eine schärfere Kontrolle zugunsten der Verbraucher. Anlass für die Forderung der Apotheker ist die Ausweitung der Kooperation von Schlecker mit einer konzerneigenen holländischen Versandapotheke. Ähnlich wie in dm-Märkten in Nordrhein-Westfalen werden in Schlecker-Filialen inzwischen Rezepte und andere Arz-neimittelbestellungen eingesammelt mit dem Hinweis, dass die bestellten Arzneimittel dort wieder abgeholt werden könnten. Keller: Schlecker & Co. verramschen Gesundheit. Das Ganze ist aus unserer Sicht höchst fragwürdig und gefährdet Patientinnen und Patienten.
Möglich ist dieses Geschäftsgebaren seit einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig vom 13. März 2008, nach Auffassung von Apothekern ein schwarzer Tag für den Verbraucher- und Patientenschutz. Der DAV fordert deshalb die Einschränkung des Versandhandels auf das europarechtlich gebotene Maß und unterstützt entsprechende Initiativen von Bund und Ländern, die die Auswüchse des Versandhandels mit Arzneimitteln begrenzen helfen wollen.