Berlin – Vor einem halben Jahr hat die Deutsche interdisziplinäre Gesellschaft für außerklinische Beatmung (DIGAB) e.V. ein DIGAB- Register für außerklinische Intensivpflege freigeschaltet. Darin werden die Kapazitäten für die außerklinische Intensivpflege in der Bundesrepublik bzw. in jedem Bundesland erfasst.
Das Register orientiert sich an dem Intensivbetten-Register der DIVI Deutsche interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin e.V., das im Rahmen der ersten Welle der Corona-Pandemie erstellt worden ist. Mit dem DIGAB-Register, in Kombination mit dem DIVI Intensivregister, können die Patientenströme zwischen Klinik und Außerklinik in beide Richtungen besser abgestimmt werden, was jetzt in der zweiten Pandemiewelle im Rahmen des Corona-Krisenmanagements noch wichtiger geworden ist. So werden speziell auch für COVID-19-Patient*innen durch das DIGAB-Register schneller Möglichkeiten einer außerklinischen Weiterversorgung bis hin zur Möglichkeit einer Dekanülierung gefunden. Dies hat sich bereits als sehr hilfreich herausgestellt und es gibt schon positive Beispiele dafür, wie nun Kliniken und außerklinische Leistungserbringer Hand in Hand arbeiten. Die momentan vielerorts angespannte Situation in den Kliniken kann so ein Stück weit aufgefangen werden. Insbesondere durch den aktuell extremen und bundesweiten Mangel an freien Betten für die neurologische Frührehabilitation, können Intensivbetten für die akute Versorgung für COVID- und Nicht-COVID-Patient*innen nicht frei gemacht werden. Das Register eröffnet regional zusätzliche Möglichkeiten, geeignete Patient*innen weiter zu versorgen. Wichtig ist die Anbindung an entsprechende Weaning- und Beatmungszentren, welche die Patient*innen während und nach der Pandemie adäquat weiterbetreuen.
Das Register hat jedoch auch nach der Corona-Pandemie große Bedeutung für alle, die Aufnahmekapazitäten suchen. Eine gezielte Suche ist über die Filterfunktion auf dem Portal möglich. Inzwischen haben sich über 300 Anbieter außerklinischer Intensivpflege eingetragen, die hier von all denen gefunden werden möchten, die freie Kapazitäten in Pflege-/Wohnheimen, Intensiv-Wohngemeinschaften und für außerklinische Intensivversorgung von Kindern und Erwachsenen suchen. Und weil dieses Angebot so hilfreich für Menschen mit Langzeitbeatmung, chronischen Erkrankungen und schwersten Beeinträchtigungen ist, wird das DIGAB-Register inzwischen von der Deutschen Stiftung für chronisch Kranke gefördert.
Die Plattform wird weiterentwickelt und soll ermöglichen, endlich exakte Zahlen darüber zu erhalten, wie viele außerklinisch beatmete Personen überhaupt in Deutschland versorgt werden. Hier ist man im Gespräch mit dem Bundesministerium für Gesundheit und anderen Institutionen, Verbänden und Fachgesellschaften. Letztlich soll es der dringend notwendigen Versorgungsforschung dienen, um über diese Erkenntnisse die Versorgung außerklinische beatmeter Kinder und Erwachsener transparenter und vor allem besser zu machen.
Voraussetzung hierfür ist, dass sich möglichst viele Anbieter außerklinischer Intensivversorgung eintragen. DIGAB-Präsident Dr. Martin Bachmann hat deshalb im Namen des Vorstands und der Sprecher*innen der DIGAB-Sektionen nicht nur an alle Mitglieder und Mitgliedsunternehmen der Fachgesellschaft appelliert, sich zu registrieren, sein Aufruf richtet sich auch an Selbsthilfeorganisationen und Patientenvertretungen, das Register bekannter zu machen.
Inzwischen wurde auch ein Flyer erstellt, der unter www.digab.de/wp-content/uploads/2020/12/DIGAB_FLYER_RGISTER.pdf zum Download bereitsteht. „Das DIGAB-Register für außerklinische Intensivpflege wird auch nach der Corona-Pandemie noch wertvolle Hilfestellung geben“, so Dr. Bachmann, der als Chefarzt im Weaning- und Beatmungszentrum des Asklepios Klinikums Hamburg-Harburg weiß, wie schwierig sich oft die Suche nach einer geeigneten außerklinischen Versorgungsmöglichkeit gestaltet.
Die Handhabung des DIGAB-Registers ist denkbar einfach und selbsterklärend. Fragen werden über eine Hotline beantwortet. Mehr unter www.digab-register.de