Fürth – Patienten diskutierten am 9. Mai 2015 in Fürth: Wie können chronisch Kranke sich selbst helfen? Welche Rechte haben Patienten?
BARMER GEK überreicht Förderscheck an den Bundesverband AUGE (Selbsthilfe Chronische Erkrankungen)
Patienten mit chronischen Krankheiten diskutierten am Samstag, 9. Mai 2015 in Fürth über Patientenautonomie und ihre Rechte gegenüber Ärzten und Krankenhäusern nach dem neuen Patientenrechtegesetz. Die Patientenorganisation „Bundesverband AUGE“ hatte erstmals zu einer Informationsveranstaltung über dieses Thema nach Franken eingeladen. Die Krankenkasse BARMER GEK Hauptverwaltung unterstützte die Veranstaltung mit Mitteln aus der Selbsthilfeförderung. Herr Sigmar Maltenberger überreichte hierzu einen Scheck über 6.800 Euro an den Veranstalter. „Über diese großzügige Förderung sind wir außerordentlich froh, weil dadurch unsere ehrenamtliche Arbeit in der Patientenselbsthilfe sehr beflügelt wird und diesen Tag erst möglich gemacht hat“, so der Vorsitzende des Bundesverbandes AUGE, Dieter Staubitzer.
Bürgermeister Markus Braun (SPD) überbrachte ein Grußwort im Namen der gastgebenden Stadt Fürth. Dr. Armin Scharrer begrüßte in seiner Funktion als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ophthalmochirurgie und Vorsitzender des Vorstands des Bundesverbandes der Deutschen-Augenchirurgen die Teilnehmer aus ganz Deutschland. Der Beauftragte der Bundesregierung für Patienten, Staatssekretär Karl-Josef Laumann (CDU), begrüßt diese Initiative in einem schriftlichen Grußwort und kündigt an, den Erfolg des Gesetzes für Patienten zu überprüfen. Das 2013 erlassene Gesetz regelt die Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient neu.
In Vorträgen und einer Podiumsdiskussion in der Hotel-Pyramide in Fürth ging es darum, wie Patientinnen und Patienten ihren Behandlungsprozess positiv beeinflussen können. Betroffene Patienten lernten die Grundlagen des Selbstmanagements zur Stärkung der Patientenautonomie auf drei Ebenen (Wissen – Verhalten – Beratung) kennen.
Peter Friemelt von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Patienten-Innenstellen und Initiativen (BAGP), beantwortete die Frage: „Welche Rechte und Pflichten haben Patienten nach dem Patientenrechtegesetz?“ mit Hilfe der Broschüre „Patientenrechte/Ärztepflichten“. Dr. Stefanie Scholz von der Universität Bamberg erläuterte aus wissenschaftlicher Sicht die Grundlagen der Patientenautonomie und moderierte die anschließende Podiumsdiskussion. Dr. Ekkehard Jecht, Arzt der „Ober Scharrer Gruppe (OSG)“ und gleichzeitig Betroffener, erläuterte eindrucksvoll, was „chronisch krank“ aus medizinischer und psychologischer Sicht für Betroffene bedeutet.
Dieter Staubitzer stellte den Bundesverband AUGE vor und berichtete aus seiner Patientenberatung sowie aus seiner eigenen Erfahrung als chronisch Kranker, der auf eine lebenslange Therapie angewiesen ist: „Mehr als ein Drittel der Bevölkerung in Deutschland leiden – wie ich – an einer oder gleichzeitig an mehreren chronischen Erkrankungen. Das sind über 25 Millionen Bundesbürger und die Zahl der Betroffenen nimmt weiter zu“, zitiert Staubitzer als Quelle die „Deutsche Stiftung für chronisch Kranke DSCK“.
In der anschließenden regen Podiumsdiskussion kamen die Anwesenden mit ihren Anliegen und persönlichen Erfahrungen zu Wort. Die Kernfragen lauteten: Welche Rechte haben Patienten? Wie können Patienten ihren Behandlungsprozess positiv beeinflussen? Wo finden Patienten Hilfe? Elisabeth Benzing vom Regionalzentrum für Selbsthilfegruppen KISS-Nürnberg ergänzte die Runde mit einer Teilnehmerin aus dem Publikum.
Der Bundesverband AUGE ist eine Selbsthilfeorganisation mit Sitz in Berlin und Selbsthilfegruppen in fast allen Bundesländern, die sich um Menschen mit chronischen Augenkrankheiten kümmert. Er unterhält außerdem Selbsthilfegruppen, in denen sich Betroffene gegenseitig stärken. Die Veranstaltung in Fürth richtete sich an Patienten mit unterschiedlichen chronischen Krankheiten, nicht allein mit Augenleiden.
Unterstützt wurde dieses Projekt durch die Bundesarbeitsgemeinschaft der Patient-Innenstellen BAGP, den Wohlfahrtsverband DER PARITÄTISCHE-Bayern, die Selbsthilfe LAG-Bayern sowie das Regionalzentrum für Selbsthilfegruppen KISS-Nürnberg.
Die OberScharrerGruppe mit dem Kompetenznetzwerk von über 70 Ärzten und 360 Mitarbeitern und die Universität Bamberg begleiten das Projekt. Die Krankenkasse BARMER GEK Hauptverwaltung fördert dieses Vorhaben mit Projektmitteln der Selbsthilfe nach § 20c SGB V.