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CDU/CSU-Bundestagsfraktion muss endlich die gesetzlichen Voraussetzungen für die diamorphin-gestützte Behandlung mittragen

Pressemitteilung der Drogenbeauftragten der BR

Berlin – Die Stadt Karlsruhe plant aus finanziellen Gründen den Ausstieg aus dem Projekt der diamorphin-gestützten Behandlung.

Völlig überraschend hat die Stadt Karlsruhe dem Träger der dortigen Heroinambulanz, der Arbeiterwohlfahrt (AWO), mitgeteilt, dass sie beabsichtige, zum Jahresende den Vertrag zu kündigen. Es sei nicht mehr damit zu rechnen, dass der Gesetzgeber die erforderlichen Schritte unternehme für eine Überführung des Modellprojektes in die Regelversorgung. Damit wären die 18 Heroinabhängigen, die sich noch in Behandlung befinden, einem erheblichen gesundheitlichen Risiko ausgesetzt und es besteht die Gefahr, dass sie wieder auf der Straße landen. “Das ist ethisch sehr problematisch, darauf hat auch die Bundesärztekammer hingewiesen”, erklärte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Sabine Bätzing.

“Die Ankündigung ist um so bedauerlicher, da die Stadt Karlsruhe parteienübergreifend das Modellprojekt der diamorphingestützten Behandlung unterstützt hat und auch die Ergebnisse in Karlsruhe sehr positiv sind.” Auch die Weiterbehandlung von 50 Patienten mit Methadon, die ebenfalls in der Ambulanz durchgeführt wird, ist damit gefährdet.

Der Verweis der Stadt, dass sich der Bund nach der Beendigung der Modellphase aus der Finanzierung des Projektes zurückgezogen habe und man deshalb nun alle Kosten selbst tragen müsse, stimmt so nicht. Sabine Bätzing: “Der Bund hat die wissenschaftliche Studie zur Heroinbehandlung in einem erheblichen Umfang finanziert. Die Forschungsergebnisse sind eindeutig. Um die Daten der Weiterbehandelten auszuwerten, finanziert das Bundesministerium für Gesundheit auch in Zukunft ein Projekt zum Monitoring und zur Qualitätssicherung. Auf einem Treffen Ende Juni mit den betroffenen Städten hatten alle Anwesenden erklärt, dass die Städte weiterhin ein großes Interesse an der Fortsetzung der Behandlung haben.”

Sabine Bätzing: “Ich appelliere an die CDU/CSU-Bundestagsfraktion, nun endlich ihre Blockadehaltung aufzugeben und den Gesetzentwurf des Bundesrates, der den Übergang in die Regelversorgung regelt, im Deutschen Bundestag zu beraten und zu beschließen. Es darf nicht sein, dass das Leben von schwerstkranken Menschen aus rein ideologischen Gründen gefährdet wird. Schließlich sind die Ergebnisse der wissenschaftlichen Studie positiv und nun müssen die gesetzlichen Voraussetzungen für die Zulassung des Medikaments Diamorphin zur Behandlung dieser schwerstkranken Heroinabhängigen geschaffen werden.”