Union und SPD haben sich heute auf einen gemeinsamen Entwurf für einen Koalitionsvertrag verständigt. Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI) begrüßt, dass viele der zuvor diskutierten Positionen aus den Arbeitsgruppen Wirtschaft, Gesundheit und Forschung, Eingang gefunden haben. „Von der Stärkung der industriellen Gesundheitswirtschaft über die Weiterentwicklung von Gesundheitsforschung, Arzneimittelproduktion und personalisierter Medizin bis hin zu Fragen der Digitalisierung, Apothekenstrukturen, europäischen Wettbewerbsfähigkeit und stabilen Beitragssätze – der Koalitionsvertrag greift eine breite Palette gesundheitspolitischer, forschungs- und industriebezogener Themen auf, die Deutschland als Innovations- und Versorgungsstandort stärken können. Das ist sehr erfreulich für unsere Branche“, sagt Dr. Kai Joachimsen, BPI-Hauptgeschäftsführer.
BPI begrüßt Fortsetzung von Pharmadialog und Pharmastrategie
Im Entwurf des Koalitionsvertrags heißt es unter anderem: „Wir werden Deutschland zum weltweit innovativsten Chemie-, Pharma- und Biotechnologiestandort machen. Gemeinsam mit Ländern, Unternehmen und Gewerkschaften werden wir eine Chemieagenda 2045 erarbeiten“. Dazu Dr. Joachimsen: „Endlich! Seit vielen Jahren haben wir als BPI darauf hingewiesen, dass die Industrielle Gesundheitswirtschaft als Leitwirtschaft anerkannt wird. Die neue Bundesregierung will nun auch den Pharmadialog und die Pharmastrategie fortführen – hier stehen wir gern wieder beratend zur Seite, um zu vermitteln, wo aus Sicht der Unternehmen noch der Schuh drückt. Der Koalitionsvertrag ist für uns ein industriepolitisch starkes Signal. Nicht nur für den Standort Deutschland, sondern vor allem in Richtung Patientinnen und Patienten, die auf eine verlässliche medizinische Gesundheitsversorgung hierzulande angewiesen sind“, bekräftigt Joachimsen.
BPI kritisiert Reformbedarf im Gesundheitswesen
Allerdings bleiben Baustellen bestehen: „Trotz der vielen positiven Ansätze bleibt der Reformbedarf im Gesundheitswesen hoch“, betont Joachimsen. „Zwar adressiert der Koalitionsvertrag wichtige Themen, wie etwa die geplante Weiterentwicklung des AMNOG mit Blick auf Innovation und personalisierte Medizin und bekennt sich auch zu mehr europäischen Produktionsstätten. Es braucht auch größere, nachhaltige Reformen von der sektorenübergreifenden Versorgung über die Krankenhausplanung bis hin zur Finanzierung der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), um das Gesundheitswesen tragfähig zu halten. Und somit eine flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln der Grundversorgung bei gleichzeitig schnellem Zugang von Patientinnen und Patienten zu innovativen Therapien auch in Zukunft zu sichern“, ergänzt Joachimsen.
„Jetzt ist der Moment gekommen. In den kommenden Wochen kann die Bundesregierung weitere entscheidende Hebel umlegen. Als pharmazeutische Industrie können wir Standortstärker sein, wenn man uns lässt. In unserem Masterplan Pharma schlagen wir einen 6-Punkte-Plan vor, wie sich eine hochwertige Gesundheitsversorgung gewährleisten und der Innovations- und Produktionsstandort Deutschland weiter stärken lässt. Deutschland kann aus unserer Sicht noch mehr für seine Gesundheit tun. Gerade vor dem Hintergrund der US-Zölle müssen wir alles daransetzen, die industrielle Gesundheitswirtschaft in Deutschland zu stärken – nicht nur aus wirtschaftlichen, sondern vor allem aus versorgungspolitischen Gründen”, sagt Joachimsen.
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