Berlin – Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) ist eine chronische Volkskrankheit, an der schätzungsweise 20 Millionen Deutsche leiden. Eine arterielle Hypertonie liegt nach der Definition der Weltgesundheitsorganisation dann vor, wenn der systolische und der diastolische Blutdruck auf Dauer die Schwellenwerte von 140 mmHg bzw. 90 mmHg überschreiten. Jeder zweite Hypertoniker weiß indes gar nicht, dass er krank ist. Denn der Bluthochdruck ist eine stumme Krankheit, die zumeist jahre- oder sogar jahrzehntelang beschwerdefrei verläuft bzw. nur unspezifische Symptome aufweist. In dieser Zeit kann die arterielle Hypertonie aber lebenswichtige Organe (Herz, Blutgefäße, Gehirn, Nieren) gravierend schädigen und Folgeerkrankungen bis hin zum Herzinfarkt oder Schlaganfall auslösen.
Oft kann Bluthochdruck durch mehr Bewegung, Reduzierung des Körpergewichts und Umstellung auf eine gesunde Ernährung beseitigt werden. Lässt sich der Blutdruck mit diesen Maßnahmen nicht normalisieren, muss er medikamentös gesenkt werden. Dabei kommen häufig Betablocker zum Einsatz, zu denen auch Carvedilol zählt. Arzneimittel dieser Wirkstoffklasse schirmen das Herz vor einem zu starken Einfluss der körpereigenen Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin ab (Herz im Schongang). Dieser Schutz kommt dadurch zustande, dass Carvedilol die Betarezeptoren im Körper blockiert, an denen Adrenalin und Noradrenalin andocken. Das Herz bleibt daher im Normalzustand.
Carvedilol unterscheidet sich von anderen Betablockern dadurch, dass der Wirkstoff nicht nur die Betarezeptoren, sondern auch die Alpha1-Rezeptoren gegen Adrenalin und Noradrenalin abschirmt. Dadurch werden die Blutgefäße geweitet, das Blut kann besser durchfließen, der blutdrucksenkende Effekt des Medikaments wird verstärkt.
Carvedilol wird über die Indikation Bluthochdruck hinaus bei Durchblutungsstörungen am Herzen (Angina pectoris) sowie bei Herzmuskelschwäche eingesetzt.
Carvedilol kam 1991 auf den deutschen Markt. Das Gesamtumsatzvolumen zu Herstellerabgabepreisen liegt derzeit bei 31,7 Millionen Euro. 2004 führten 20 Hersteller Carvedilol-Generika ein. Dem unabhängigen Marktforschungsinstitut INSIGHT Health zufolge beläuft sich der Marktanteil der Carvedilol-Generika nach Umsatz mittlerweile auf 75%.