Gütersloh – Mehr als 130.000 Schlaganfälle pro Jahr könnten in Deutschland verhindert werden, allein durch die Vermeidung und Kontrolle von Risikofaktoren. Der bundesweite „Tag gegen den Schlaganfall“ am 10. Mai 2016 steht deshalb unter dem Motto „Stopp den Schlaganfall – mit Nachdruck gegen Hochdruck!“
Bluthochdruck ist der am weitesten verbreitete Risikofaktor des Schlaganfalls. 20 bis 30 Millionen Menschen leiden allein in Deutschland daran, schätzt die Deutsche Hochdruckliga. Sie alle haben ein mindestens vierfach erhöhtes Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden. Grund dafür ist vor allem die Arteriosklerose (Gefäßverengung und -verhärtung), eine Folge des Hochdrucks.
Jetzt ist Bewegung in die Diskussion um den Hochdruck gekommen. Neue Studien legen nahe, dass einige Patientengruppen sich vor einem Schlaganfall schützen könnten, wenn sie ihren Blutdruck deutlicher als bisher senkten. Experten prüfen deshalb eine Anpassung der Behandlungsleitlinien. Unabhängig davon bleibt die Behandlung eine Herausforderung. Viele Patienten sind trotz der Einnahme von Medikamenten nicht gut eingestellt. Zudem liegen bei ihnen neben dem Hochdruck oft weitere Erkrankungen und Risikofaktoren vor. Diese Patienten erhalten mehrere Medikamente, sind aber mit der regelmäßigen Einnahme verschiedener Präparate häufig überfordert.
Umso wichtiger ist eine gute Aufklärung und Vorbeugung. „Unser Blutdruck wird zu 60 bis 70 Prozent durch unseren Lebensstil bestimmt“, sagt Dr. Bettina Begerow, Präventionsexpertin der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. „Es gibt sehr wirksame Möglichkeiten der sanften Blutdrucksenkung. Ganz vorne steht die regelmäßige Bewegung. Wer viermal die Woche für mindestens eine halbe Stunde Sport treibt, kann seinen Blutdruck um bis zu 15 mmHg senken.“
Eine zweite, wichtige Empfehlung ist die salzarme Ernährung, denn zu viel Salz treibt den Blutdruck in die Höhe. Der Verzicht auf das gesalzene Frühstücksei muss dabei gar nicht sein. 75 Prozent unseres Salzkonsums sind dem Essen bereits beigemischt. „Wer selbst kocht und weitgehend auf Fertigprodukte und konservierten Aufschnitt verzichtet, kann das vermeiden“, so Begerow.
Ein ähnlich großer Risikofaktor wie der Bluthochdruck ist die Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern. Jeder vierte bis fünfte Schlaganfall wird durch sie hervorgerufen. Da Vorhofflimmern nicht immer Beschwerden verursacht, bleibt es häufig unbemerkt. Manche Patienten nehmen Vorhofflimmern als unangenehmes Herzklopfen, Herzstolpern, Herzrasen oder Schwindel wahr. Solche Symptome sollten immer ärztlich abgeklärt werden.
Seit 1999 findet am 10. Mai der bundesweite „Tag gegen den Schlaganfall“ statt. Ärzte, Kliniken, Therapeuten, Selbsthilfegruppen und Apotheken schließen sich regelmäßig dem Aufruf der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe mit Aktionen und Vorträgen an.
Daten und Fakten rund um den Schlaganfall finden Sie im Interportal der Stiftung unter www.schlaganfall-hilfe.de.
Persönliche Informationen erteilt die Schlaganfall-Hilfe in ihrem
Service- und Beratungszentrum, Tel. 05241 – 97700.