Idstein – Schüler, Studenten, Dozenten und Berufspraktiker aus ganz Deutschland diskutieren neue therapeutische Ansätze
Insgesamt 190 Schüler, Studierende, Praktiker und Dozenten der Ergotherapie aus ganz Deutschland trafen sich am Wochenende des 26. bis 28. Septembers in Idstein mit dem Ziel, die Entwicklung und Möglichkeiten des gemeinsamen Berufsbilds zu diskutieren. In 30 verschiedenen Workshops konnten sich die Teilnehmer individuell weiterbilden und die Zeit währenddessen und danach zum Netzwerken nutzen. In Kooperation mit dem deutschen Verband der Ergotherapeuten e.V. (DVE) und der BundesSchüler -&- StudierendenVertretung (BSSV) richtete die Hochschule Fresenius, die Ergotherapie als Ausbildung sowie als Studium anbietet, den BSST bereits zum zweiten Mal in ihren Räumlichkeiten in Idstein aus.
Das BundesSchüler -&- StudierendenTreffen (BSST) wird jedes Jahr in Kooperation mit einer anderen Bildungseinrichtung für Ergotherapie veranstaltet. Sandra Leineweber und Elisabeth Vormann studieren Ergotherapie an der Hochschule Fresenius und organisierten drei abwechslungsreiche Tage rund um das Thema Ergotherapie und holten das BSST so nach Idstein. In enger Absprache standen die beiden mit Julia Drosselmeyer und Marcel Konrad, die als Leitung des Bachelor-Studiengangs Ergotherapie die Organisation und Durchführung der Veranstaltung maßgeblich unterstützten. Das BSST fand bereits 2011 in Kooperation mit und an der Hochschule Fresenius in Idstein statt.
Wissenschaft und Praxis
Die Ergotherapie ist so vielseitig, wie die Lebenssituationen selbst. Ihre Hauptaufgabe liegt darin, dem Patienten das höchste Maß an Selbstständigkeit zu ermöglichen. Das betrifft Menschen mit Handfrakturen ebenso wie Schmerzklienten, ältere Menschen oder Schlaganfallpatienten, die trotz bestehenden Einschränkungen sozial teilhaben wollen. Die Workshops stellten verschiedene Therapieansätze vor, darunter das kognitive Training nach Stengel®, die Handtherapie mit unterschiedlichen Medien, die Gartentherapie oder die Elekrotherapie, eine der ältesten Therapieformen der physikalischen Medizin. Das Krankheitsbild und die verbliebenen Fähigkeiten des Patienten entscheiden über die anzuwendende Therapieform. Damit sich die angehenden Ergotherapeuten in die Rolle ihrer Patienten versetzen konnten, hatten viele Workshops einen hohen Praxisanteil. Die Teilnehmer trugen beispielsweise einen Altersanzug, der mit Unterschenkel-, Knie und Ellenbogenorthesen, einer Halskrause, Handschuhen, einer Simulationsbrille und Gehörschutz neben Altersbeschwerden auch Krankheitsbilder und Handicaps simulierte. Alltägliche Vorgänge wie Treppensteigen wurden für die Teilnehmer so zur Herausforderung. Auch der Workshop „Rollst du noch oder fährst du schon? – Rollstuhlversorgung ganz praktisch“ vermittelte, neben den Gesetzesgrundlagen dieses Heilmittels, viele praktische Einblicke. Die Schüler und Studierenden mussten im Rollstuhl Türen öffnen und Hindernisse wie Türschwellen überwinden.
Darüber hinaus thematisierten die Workshops gesundheitspolitische Themen, wie die evidenzbasierte Praxis und den Direktzugang. Im Gegensatz zu Deutschland können Patienten im europäischen Ausland ohne ärztliche Überweisung einen Therapeuten ihres Vertrauens aufsuchen. Gerade weil die Ergotherapie dort bereits einen höheren Stellenwert als in Deutschland hat, ist ein Praktikum im Ausland während der Ausbildung oder des Studiums sehr zu empfehlen. Worauf dabei zu achten ist, war ebenfalls Inhalt eines Workshops.
„Gegen jede Prognose“: Leben nach dem Wachkoma
Besonderer Höhepunkt des Wochenendes war der Auftritt von Miguel, Yuliya und Lena Almoril. Yuliya war schwanger mit Lena als sie durch einen schweren Verkehrsunfall mehrere Monate ins Wachkomma fiel. Gegen jede Prognose, so auch der Titel des Buches von Miguel und Yuliya, kämpft Miguel um das Leben der beiden. Die gemeinsame Tochter kam unbeschadet zur Welt und ist heute vier Jahre alt. Yuliya, die anfangs schwerstbeeinträchtig war, führt heute mithilfe ihres Mannes wieder ein weitestgehend normales Leben. Christin Matejek, leitende Ergotherapeutin des Medical Park Bad Camberg begleitet die Familie bis heute und gab den Schülern und Studierenden Einblicke in die neurologische Ergotherapie.
Die Hochschule Fresenius bietet sowohl die Ausbildung zum Ergotherapeuten als auch den Bachelor-Studiengang Ergotherapie berufsbegleitend und Vollzeit an. Nähere Informationen unter www.hs-fresenius.de
Über die Hochschule Fresenius
Die Hochschule Fresenius gehört mit rund 10.000 Studierenden und Berufsfachschülern zu den größten und renommiertesten privaten Hochschulen in Deutschland. 1848 als „Chemisches Laboratorium Fresenius“ gegründet und seit 1971 als staatlich anerkannte Fachhochschule in privater Trägerschaft zugelassen, unterhält die Hochschule Fresenius heute Standorte in Idstein, Köln, Hamburg, München, Frankfurt am Main und Berlin sowie Studienzentren in Düsseldorf und Zwickau. 2010 erfolgte die institutionelle Akkreditierung durch den Wissenschaftsrat. In den Fachbereichen Chemie & Biologie, Gesundheit & Soziales, Wirtschaft & Medien sowie Design können hier Ausbildungs-, Studien- und Weiterbildungsangebote wahrgenommen werden. Neben Bachelor- und Masterprogrammen in Vollzeit bieten die vier Fachbereiche mit ihren sieben Schools auch berufsbegleitende und ausbildungsbegleitende (duale) Studiengänge an.
Der Masterstudiengang Therapiewissenschaften qualifiziert akademisierte Angehörige der Heilmittelberufe in Gesundheitsforschung, -management und -pädagogik. Die angehenden Therapiewissenschaftler sind neben dem Studium als Lehrende oder Praktizierende der Logopädie, Physiotherapie oder Ergotherapie tätig.
Die Hochschule Fresenius setzt auf eine enge Einheit von Forschung, Lehre und Praxis und forscht in den Fachbereichen Chemie & Biologie (Institute for Analytical Research), Gesundheit & Soziales (Bewegungslabor), Wirtschaft & Medien (Institut für Gesundheitswirtschaft, Medienmanagement Institut, Institut für Energiewirtschaft) sowie Design. Mehr Informationen unter: www.hs-fresenius.de