Berlin – Seit dem 18. September befinden sich Contergangeschädigte in Bergisch-Gladbach im Hungerstreik für eine gerechte Entschädigung. Deren Anliegen will DIE LINKE in der kommenden Fragestunde im Bundestag am 15. Oktober thematisieren. Ich erwarte, dass die Bundesregierung kurzfristig das Gespräch mit den Hungerstreikenden sucht und akzeptable Vorschläge für die Contergangeschädigten auf den Tisch legt. Auch der zuständige Familienausschuss darf das Thema nicht länger vor sich herschieben, so der behindertenpolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE, Ilja Seifert. Seifert weiter:
DIE LINKE erklärt sich solidarisch mit den seit 22 Tagen Hungerstreikenden. Ihre Wut und ihre Verzweiflung sind verständlich. Das Schweigen der Bundesregierung und der Familie Wirtz gegenüber den Streikenden ist inakzeptabel. 50 Jahre nach dem größten Medikamentenskandal der Bundesrepublik Deutschland ist für die heute noch lebenden 2.800 Conterganbetroffenen noch immer kein Leben in Selbstbestimmung und Würde gewährleistet. Im Gegenteil: Die Folgewirkungen aus den durch Contergan erlittenen Schädigungen nehmen für die Betroffenen und ihre Angehörigen noch zu.
Daran ändern auch die Verdopplung der sogenannten Conterganrenten seit dem 1. Juli 2008, die in Aussicht gestellten Parkplatzerleichterungen sowie mögliche Einmalzahlungen aus den 50 Millionen Euro des Schadenverursachers Grünenthal GmbH nicht viel. Rechnet man dieses Geld auf die Betroffenen herunter, ist damit noch nicht einmal ein ordentlicher Zahnersatz bezahlbar, geschweige denn eine umfassende Teilhabeermöglichung, Gesundheitsversorgung und Alterssicherung.