Berlin – Sehr geehrte Damen und Herren, Liebe Kolleginnen und Kollegen,
neue Konzepte in der Hirntumorforschung bieten derzeit Anlass, die aktuellen Therapieformen von Glioblastomen, eines fast immer in kurzer Zeit tödlich verlaufenden Tumors, grundsätzlich zu überdenken. In den aktuellen Arbeiten der Hirnforscher zeigt sich, dass Glioblastome einen kleinen Anteil von besonders aggressiven, stammzellähnlichen Zellen aufweisen. Die besonderen Eigenschaften dieser “Gehirntumorstammzellen” machen Glioblastome nach Aussage von Krebsforschern vermutlich gegen alle Therapieversuche resistent.
Im Fokus der diesjährigen Tagung zu Gehirntumoren stehen daher die Tumorstammzellen, aber auch neue Erkenntnisse zum Ursprung und Verlauf der Glioblastome. Zu der Tagung “Brain Tumor 2008”
Donnerstag, 4. Dezember – Freitag, 5. Dezember 2008 Max Delbrück Communications Center (MDC.C) Robert-Rössle-Str. 10, 13125 Berlin
möchte ich Sie herzlich einladen.
Ziel dieser seit dem Jahr 2000 in zweijährigen Rhythmus veranstalteten Fortbildungstagung ist es, den Austausch zwischen Grundlagenforschern und Klinikern zu fördern. Neueste Erkenntnisse aus der Forschung werden dort mit den Spezialisten aus der Klinik diskutiert, um dem gemeinsamen Ziel von Biologen und Medizinern, die Tumortherapie zu verbessern, näherzukommen.
Einer der Referenten ist der Neurochirurg Dr. Peter Dirks (Hospital for Sick Children, Toronto, Kanada), der 2004 erstmals Krebsstammzellen in Hirntumoren nachgewiesen hatte. Er wird in seinem Vortrag über die Gewinnung verschiedener Tumorzelllinien des Gehirns berichten, an denen er die Eigenschaften der Tumoren und ihre Ursprungszellen untersucht.
Dr. Heidi Phillips (Genentech, San Francisco, Kalifornien, USA) spricht über die unterschiedlichen Zelltypen des Glioblastoms und die verschiedenen Stadien, die sie durchlaufen. Dr. Sebastian Brandner (University College of London , UCL Institute of Neurology, London, Großbritannien) berichtet, dass der erste Gendefekt in der Ursprungszelle eines Gehirntumors darüber entscheidet, welche Art des Tumors sich entwickelt. Er untersucht in diesem Zusammenhang, welche Signalwege dabei eine Rolle spielen.
Da das Glioblastom aus unterschiedlichen Zelltypen und deren Vorstufen besteht, ist eine erfolgreiche Behandlung dieses Hirntumors schwierig. Um die treibende Kraft hinter dem Tumor, die Tumorstammzellen, zu bekämpfen, versuchen Wissenschaftler diese Zellen in den Selbstmord, den programmierten Zelltod, zu treiben. Dr. Ana Martin-Villalaba (Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg) vermutet jedoch, dass das aktivierte Zelltodprogramm den Verlauf der Krankheit beschleunigt. Die Tumorzellen selbst sterben dabei nicht ab. Stattdessen hilft ihnen das Programm, sich auszubreiten. Dr. Stefan Momma (Institut für Neurologie, Johann Wolfgang Goethe-Universität, Frankfurt am Main) erläutert, wie gesunde Stammzellen im Gehirn auf Tumorwachstum reagieren.
An dem Kongress nehmen rund 150 Wissenschaftler aus Europa und den USA teil. Organisatoren sind Prof. Helmut Kettenmann und Dr. Rainer Glaß vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) Berlin-Buch, Prof. Peter Vajkoczy und Dr. Michael Synowitz (Charité – Universitätsmedizin Berlin) sowie Prof. Jürgen Kiwit (HELIOS Kliniken GmbH).
Das Programm finden Sie im Internet Brain Tumor 2008 http://braintumor2008.glia.mdc-berlin.de , ebenso eine Anfahrtshilfe (http://www.mdc-berlin.de ). In der Anlage sende ich Ihnen ein Anmeldeformular, auf dem Sie auch Ihre Interviewwünsche eintragen können. Ich bitte Sie dieses Formular an die MDC-Pressestelle zurückzuschicken.
Ich würde mich freuen, Sie in Berlin-Buch begrüßen zu können.
Mit freundlichen Grüßen,
Barbara Bachtler