Berlin – Der BPI widerspricht vehement der Aussage der AOK, Rabattverträge stärkten die Arzneimittelversorgung. „Wir haben nicht nur Daten, die eine versorgungskritische Marktkonzentration beweisen, sondern es gibt auch zahlreiche Patienten, Apotheker und Hersteller, die tagtäglich von Schwierigkeiten aufgrund von Rabattverträgen berichten“, sagt BPI-Hauptgeschäftsführer Dr. Kai Joachimsen. „Wer wie die AOK das Problem negiert und stattdessen zusätzliche Meldepflichten fordert, ist auf dem Holzweg. Gravierende Lieferschwierigkeiten entstehen nicht, weil sie nicht gemeldet werden, sondern weil die Lieferverantwortung aufgrund von Exklusivverträgen nur auf einer oder wenigen Herstellerschultern lastet.“
„Die AOK redet eine Ausschreibungspraxis schön, die nachweislich Lieferengpässe verursacht“, sagt Dr. Joachimsen. „Glücklicherweise hat die Politik aber längst erkannt, dass die Rabattverträge neugestaltet werden müssen.“ Dass Rabattverträge in Deutschland nicht für global auftretende Lieferengpässe verantwortlich gemacht werden können, verdreht die Tatsachen. Zur Vermeidung von Lieferengpässen und -ausfällen muss eine ausreichende Anzahl an Alternativanbietern zur Verfügung stehen. Und dazu gehören auch standortorientierte mittelständische Hersteller, die in Deutschland und der EU produzieren. „Dass Exklusivverträge bei Generika die Liefersicherheit erhöhen, ist reines Wunschdenken“, so Dr. Joachimsen. „Bei Exklusivität und Ausfall des einen Herstellers gibt es dann nämlich oft gar keinen Ersatz. Wenn ein Hersteller zum Beispiel bei zwei Ausschreibungsrunden keinen Zuschlag erhält, kann sein Präparat in der Regel vier Jahre lang nicht mehr vorrangig abgegeben werden. Die Anbietervielfalt geht zurück, so lange das Prinzip ‘The winner takes it all’ gilt. Unterlegene Mitbewerber werden mangels Zuschlägen über die Zeit aus dem Markt aussteigen. Das zeigen auch unsere Analysen sehr deutlich.“