Berlin – Pharma ist Spitze! Das bestätigt das heute vorgestellte Gutachten der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI). „Kein Industriezweig investiert aktuell mehr in Forschung und Entwicklung“, sagt Dr. Norbert Gerbsch, stellvertretender BPI-Hauptgeschäftsführer. Trotzdem gibt es Handlungsbedarf am stark mittelständisch geprägten Innovationsstandort Deutschland. „Innovationsförderung erreicht die standortorientierten, mittelständischen Pharmaunternehmen nicht. Das gefährdet deren Innovationskraft.“
Erfreulich ist: Der Anteil der F&E-Ausgaben pharmazeutischer Unternehmen am Umsatz aus eigenen Erzeugnissen stieg deutlich von 11,9 Prozent im Jahr 2015 auf 14 Prozent im Jahr 2016. Damit liegt die Pharmaindustrie an erster Stelle – vor elektronischen und optische Erzeugnissen (zirka 11 Prozent), Automobilbau (etwa 7 Prozent) und Luft-/Raumfahrzeugbau (rund 6 Prozent).
Trotzdem gibt es neben viel Licht auch Schatten. Denn viele Innovationen der Arzneimittelversorgung kommen aus kleinen und mittleren Unternehmen. So fordert der BPI dazu auf, eine Governance-Struktur zu schaffen, die sicherstellt, dass die in den Europäischen Struktur- und Investitionsfonds vorgesehenen Mittel zur Förderung von Forschung und Innovation von den nationalen Regierungen zielgerechter und effektiver als bisher eingesetzt werden. „Bei der Forschungsförderung fehlt außerdem nach wie vor das Bekenntnis zu mittelständischen Pharmaunternehmen, die bewährte Wirkstoffe weiterentwickelten“, kritisiert Gerbsch. „Gerade diese Unternehmen bräuchten Förderungen, um das Potenzial bewährter Wirkstoffe für das Gesundheitssystem zu erschließen. Insofern sehen wir das EFI-Gutachten auch als Impuls für den Pharmadialog mit der Bundesregierung. Dort werden wir diese Themen ansprechen.“