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BNC lobt Positionspapier zu Selektivverträgen aus Baden-Württemberg: “Blaupause für echten Versorgungswettbewerb”

Pressemitteilung

Hamburg – Die baden-württembergischen Landesverbände von AOK, Medi-Verbund und Hausärzteverband haben heute in Berlin ein umfassendes Positionspapier zur künftigen Ausgestaltung von Selektivverträgen vorgestellt. Der Berufsverband Niedergelassener Chirurgen (BNC) lobt das Konzept der drei Kooperationspartner als Blaupause für echten Versorgungswettbewerb, der sich an den regionalen Erfordernissen und nicht an bundesweiten verkrusteten Vertragsstrukturen orientiert.

Eine der zentralen Forderungen von AOK, Medi-Verbund und Hausärzteverband ist eine stärkere Förderung für Selektivverträge nach §73b SGB V (Hausarztverträge) und §73c SGB V (Facharztvertäge). BNC-Präsident Dr. Dieter Haack schließt sich dieser Forderung an: „Krankenkassen sollten künftig verpflichtet werden, neben Hausarztverträgen auch Facharztverträge anzubieten.“ Schließlich orientieren sich diese Verträge an wissenschaftlich fundierten Behandlungsleitlinien und verbessern die Versorgungsqualität an der Schnittstelle zwischen hausärztlicher und fachärztlicher Versorgung. Haack ergänzt: „Wettbewerb zwischen Krankenkassen heißt bislang meist, dass Kassen sich durch nutzlose Werbegeschenke oder Prämien gegenseitig Mitglieder abspenstig machen. Mit sinnvollen Facharztverträgen gibt es endlich auch die Möglichkeit zum echten Versorgungswettbewerb, von dem die Versicherten gesundheitlich profitieren.“

Hohe Behandlungsqualität hat ihren Preis. Die finanziellen Mittel für Haus- und Facharztverträge sollen nach dem Willen von AOK, Medi-Verbund und Hausärzteverband nach einfachen und nachvollziehbaren Kriterien aus der Gesamtvergütung abgezweigt werden. „Hier wird oft viel zu kurzfristig gedacht“, kritisiert auch Haack. „Beim Vertragsstart ist ein Selektivvertrag möglicherweise etwas teurer als die Regelversorgung. Doch längerfristig können die Kassen viel Geld sparen, weil zum Beispiel weniger Medikamente verschrieben und unnötige Operationen vermieden werden. Gut versorgte, gesunde Patienten verursachen auf lange Sicht deutlich weniger Kosten als mittelmäßig versorgte, kranke Patienten.“

In Baden-Württemberg haben Patienten, Ärzte und Kassen in den vergangenen Jahren sehr gute Erfahrungen mit Selektivverträgen gemacht, aktuell wurde das bundesweit bislang einmalige Facharztprogramm um das Modul Orthopädie/Chirurgie erweitert. Während es in der Regelversorgung an zukunftsweisenden Lösungen fehlt und der Alltag in den Arztpraxen von Zeitmangel, Bürokratie und engen Budgetgrenzen bestimmt wird, können Haus- und Fachärzte im Rahmen dieser Selektivverträge teilnehmenden Patienten ein schlüssiges Versorgungskonzept bieten. „Die Patienten werden intensiver beraten, es werden sinnvolle Diagnoseverfahren eingesetzt und unnötige Operationen vermieden. Insgesamt wird die Behandlung besser koordiniert als in der Regelversorgung“, betont Haack und folgert: „Diese Verträge sind Beispiele, die Schule machen sollten!“

Der BNC ist der Berufsverband der freiberuflichen Chirurgen in Deutschland, deren Interessen er durch einen Bundesvorstand sowie 25 regionale Landesverbände (ANC) vertritt. Er engagiert sich für die Aus- und Weiterbildung seiner Mitglieder und setzt sich für eine Förderung der ambulanten chirurgischen Behandlung sowie des interdisziplinären Austauschs ein. Der Verband führt hierzu auf Bundesebene den Dialog mit Politikern, Krankenkassen, Wirtschaft und anderen Berufsverbänden.