Hamburg – Das gesamte Gesundheitswesen profitiert von Chirurgen, die in allen Bereichen chirurgischer Tätigkeit gut ausgebildet sind. Daher sollten die Kosten für die chirurgische Weiterbildung in den Praxen niedergelassener Chirurgen nicht allein den Praxisinhabern aufgebürdet werden. Der Berufsverband Niedergelassener Chirurgen (BNC) distanziert sich damit von einer Ankündigung des Berufsverbandes Deutscher Chirurgen (BDC), niedergelassene Chirurgen wollten für die Weiterbildung des Nachwuchses jetzt teilweise mit ihrem eigenen Honorar aufkommen. BNC-Präsident Dr. Dieter Haack kritisierte: „Die vom BDC zitierte Umfrage war nicht mit dem BNC als Verband der niedergelassenen Chirurgen abgestimmt. Sie konterkariert Bestrebungen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und der Bundesärztekammer, die eine Finanzierung aus dem Gesundheitsfonds anstreben.“
Tatsächlich ist die chirurgische Weiterbildung in Deutschland in Gefahr. Generell haben zu wenig Ärzte Interesse an einer chirurgischen Weiterbildung. Darüber hinaus können die Kliniken mittlerweile nicht mehr alle Inhalte der chirurgischen Weiterbildung anbieten, weil immer mehr Erkrankungen statt in Kliniken ambulant in Facharztpraxen behandelt werden. „Was in einem Krankenhaus kaum noch angeboten wird, kann dort auch nicht unterrichtet werden“, erklärte Haack. Deshalb muss die chirurgische Weiterbildung in diesen Bereichen dringend in die Praxen verlagert werden. Noch ist allerdings nicht eindeutig geregelt, woher das Geld für die ambulante chirurgische Weiterbildung kommen soll. Für den BNC ist jedenfalls klar, dass niedergelassene Chirurgen keinen finanziellen Spielraum haben, um in diesem Bereich in Vorleistung zu gehen. „Die Aussage des BDC hört sich so an, als hätten wir niedergelassene Chirurgen noch Geld übrig, doch gerade das Gegenteil ist der Fall!“, betonte Haack.
„Wir niedergelassenen Chirurgen fordern für Weiterbildungsassistenten in der Praxis eine wenigstens gleiche Vergütung wie im Krankenhaus. Der zusätzliche Aufwand für den weiterbildenden Arzt muss durch eine verbesserte Vergütung der ärztlichen Leistungen honoriert werden“, forderte der BNC-Präsident.
Der BNC ist der Berufsverband der freiberuflichen Chirurgen in Deutschland, deren Interessen er durch einen Bundesvorstand sowie 25 regionale Landesverbände (ANC) vertritt. Er engagiert sich für die Aus- und Weiterbildung seiner Mitglieder und setzt sich für eine Förderung der ambulanten chirurgischen Behandlung sowie des interdisziplinären Austauschs ein. Der Verband führt hierzu auf Bundesebene den Dialog mit Politikern, Krankenkassen, Wirtschaft und anderen Berufsverbänden.