Berlin – Der Rückruf des blutdrucksenkenden Medikaments Amlodipin-Maleat Dexcel verkompliziert die Versorgung von AOK-Patienten. Der pharmazeutische Hersteller hat vergangene Woche über die Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) alle Apotheken darüber informiert, dass diverse Chargen seiner Medikamente wegen Stabilitätsproblemen zurückgerufen werden müssen. Bundesweit wurden im Jahr 2009 etwa 780.000 AOK-Versicherte mit Amlodipin behandelt, ermittelte das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut e.V. (DAPI). Diese Patienten sind nun teilweise von dem Rückruf betroffen. Die aktuellen Rabattverträge des AOK-Bundesverbands haben bei Amlodipin nur diesen Anbieter als Lieferanten berücksichtigt.
Bei Lieferschwierigkeiten brauchen die bereits eingestellten Patienten andere Präparate. Dieser Rückruf verunsichert die Patienten und belastet die Apotheken mit zusätzlichen Informationsaufwand, so Dr. Andreas Kiefer, stellv. Vorsitzender des DAPI und Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands der Bundesapothekerkammer. Wie sieht es in Zukunft mit der Lieferfähigkeit aus? Diese Unsicherheit darf nicht zu Lasten des Verbraucherschutzes gehen.
Die Apothekerschaft hat ein Garantiepreismodell vorgelegt, das im Interesse der Patienten eine flexible Arzneimittelauswahl ermöglicht und das außerdem die Schwierigkeiten bei Chargenrückrufen deutlich reduziert. Dabei werden weder die Patienten noch die Krankenkassen belastet. Kiefer: Es ist falsch, wenn die Krankenkassen darüber entscheiden, welches Medikament ein Patient bekommt. Das ist Aufgabe der Heilberufler Arzt und Apotheker.
Die Pressemitteilung und weitere Informationen stehen unter http://www.abda.de.