Berlin – Für die Entwicklung neuer Medikamente und medizinischer Diagnostika werden biotechnologische Verfahren immer wichtiger, doch bislang stammen nur wenige Biotech-Präparate aus Deutschland. Hier setzt der Strategiewettbewerb BioPharma an, den das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) ausgeschrieben hat. Unternehmerisch geführte Konsortien aus Wissenschaft und Wirtschaft waren aufgerufen, Ideen für neuartige strategische Konzepte vorzulegen, die die Entwicklung von Medikamenten effizienter machen. Die Konzepte sollen Lücken in der Wertschöpfungskette schließen – vom Forschungslabor, dem Einsatz in der Klinik bis zur Produktion neuer Medikamente. “Wir wollen die zielgerichtete Entwicklung neuer Medikamente und Therapien in Deutschland nachhaltig stärken. Dafür haben wir die Pharma-Initiative ins Leben gerufen”, sagte Bundesforschungsministerin Annette Schavan am Freitag.
Die Resonanz auf den Wettbewerb war groß: Insgesamt 37 Bewerbungen hatte ein international besetztes Gutachtergremium zu bewerten. Die zehn Konsortien mit den besten Konzeptideen haben sich jetzt für die entscheidende zweite Runde des Wettbewerbs durchsetzen können und werden in den kommenden vier Monaten vollständige Konzepte ausarbeiten. Das Bundesforschungsministerium wird bis zu fünf Konsortien bei der Umsetzung ihrer Ideen in den nächsten fünf Jahren fördern und stellt dafür insgesamt 100 Millionen Euro bereit. Im Herbst sollen die Gewinner des Wettbewerbs feststehen.
Inhaltlich decken die Wettbewerber ein breites medizinisches Spektrum ab: Medikamente gegen Krebs und neurologische Erkrankungen stehen ebenso auf der Agenda wie die Entwicklung innovativer Impfstoffe oder Biomarker für die Diagnose von Krankheiten sowie der Aufbau neuartiger Infrastrukturen für klinische Studien. Für die Kooperationen haben viele Pharmaunternehmen und Biotechnologie-Firmen zusammengefunden. “Das zeigt: Wir haben wirksame Impulse für effiziente Partnerschaften in der Arzneimittelentwicklung gegeben”, sagte Schavan. Die wichtigsten Kriterien bei der Auswahl der Konsortien waren das Profil und die Leistungsfähigkeit der eingebundenen Partner, die infrastrukturellen Voraussetzungen, ein Kooperationskonzept, das den Partnern Vorteile im internationalen Wertbewerb verspricht sowie die Neuheit, die Originalität und das Marktpotential der geplanten therapeutischen Entwicklungen. Entscheidend dabei war insbesondere, ob es sich bei den Konzepten um realistische strategische Ideen mit Modellcharakter handelt.