Hamburg – “Wenn Sie Ihr Foto für die elektronische Gesundheitskarte nicht abgeben, müssen Sie künftig Ihre Behandlungen selbst bezahlen” – von solchen Drohungen von Krankenkassen gegenüber Patienten berichten Ärzte. “Zuerst werden Milliarden ausgegeben für ein Projekt, das immer noch nicht funktioniert, und jetzt wird der Schutz der sensiblen Gesundheitsdaten noch weiter ausgehöhlt”, warnt Dr. Silke Lüder von der Initiative “Stoppt die e-Card”.
In Berlin veranstaltet die Initiative jetzt einen Kongress zu “Risiken und Nebenwirkungen der elektronischen Gesundheitskarte”. Im Mittelpunkt der Tagung steht die Frage, was mit den Krankheitsdaten passiert, wenn alle Arztpraxen und Kliniken an das gigantische Kassen-Servernetz angeschlossen sind. Ein ausgezeichnet besetztes Podium verspricht eine interessante Diskussion.
Ärzte, Zahnärzte und Psychotherapeuten befürchten nicht nur, dass die Bürokratie im Gesundheitswesen dadurch noch weiter wächst – sie warnen auch vor Entwicklungen wie in Österreich, wo Patienten schon mal mehrere Stunden in der Praxis warten müssen, bevor eine Behandlung von der Kasse online genehmigt wird. In Deutschland wurde das Projekt seit Jahren vom Deutschen Ärztetag abgelehnt. Aktuell hat auch die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung die geplante nächste Stufe des “Online-Rollout” der neuen Kärtchen in den Arzt- und Zahnarztpraxen abgelehnt. Es ist zu erwarten, dass das e-Card Projekt auch 6 Jahre nach dem gesetzlichen Einführungszeitpunkt immer weiter ins Stocken geraten wird.
Die Tagung findet statt am Mittwoch ,18. April 2012 in Berlin, Katholische Akademie, Hotel Aquino, Hannoversche Straße 5b, 10115 Berlin Mitte. Beginn ist 14 Uhr. Das vollständige Programm finden Sie hier: http://www.stoppt-die-e-card.de