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Berliner Gesundheitsbericht 2008 erschienen

Pressemitteilung

Berlin – Der aktuelle Gesundheitsbericht befasst sich schwerpunktmäßig mit der Gesundheit von älteren Menschen sowie deren gesundheitlicher und sozialer Versorgung. Als Ältere werden hier alle Personen ab 50 bezeichnet. Entgegen der in der Statistik üblichen Altersgrenze 65 Jahre und älter wurden auch die sogenannten jungen Alten einbezogen. Dies erlaubt die bessere Darstellung von Potenzialen für ein gesundes Altern und zugleich der für diesen Prozess notwendigen Ansätze der Prävention und Gesundheitsförderung.

Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher stellt fest: “Der Anteil älterer Menschen wird in Berlin dank steigender Lebenserwartung weiter zunehmen. Dieser demografische Wandel ist eine der großen Herausforderungen für die künftige Gestaltung der Stadt: In 20 Jahren werden etwa 43 Prozent der Bevölkerung älter als 50 sein. Das sind sechs Prozent mehr als 2007. Mit dem vorliegenden Basisbericht haben die Akteure im Gesundheits- und Sozialwesen sowie in der Landes- und Bezirkspolitik eine solide Grundlage für ihr künftiges Handeln.”

Im Gesundheitsbericht 2008 werden nach einer fachlichen Einführung im ersten Kapitel im Kapitel 2 Anzahl und Anteil der älteren Bevölkerung nach Bezirken und im Zeitverlauf sowie Aspekte ihrer sozialen Lage dargestellt. Das Kapitel 3 gibt einen Überblick über gesundheitliche Beeinträchtigungen und Krankheiten. Im Kapitel 4 – gesundheitsrelevante Verhaltensweisen – werden der Konsum von Tabak, Alkohol und Drogen, Ergebnisse einer Umfrage zum Sport- und Bewegungsverhalten sowie die Mitgliedschaft in Sportvereinen dargestellt. Besondere Vergiftungsrisiken und -umstände im höheren Lebensalter, die geriatrische Versorgung in Krankenhäusern, die pflegerische, Hospiz- und Palliativversorgung sowie die Inanspruchnahme des Berliner Krisendienstes durch ältere Menschen bilden Schwerpunkte im Kapitel 6. Einen ersten Überblick zum Thema gesundheitsförderliche Angebote gibt das Kapitel 7: Beispielhaft für die vielfältigen gesundheitsfördernden Angebote für Seniorinnen und Senioren werden die Strukturen und Leitlinien der kommunalen Arbeit rund ums Alter und konkrete Maßnahmen der Gesundheitsförderung für die Bezirke Mitte und Marzahn-Hellersdorf dargestellt.

Im Folgenden werden einige wichtige Ergebnisse zusammenfassend dargestellt:

Zum Gesundheitszustand und zur Lebenserwartung der Berlinerinnen und Berliner

Die durchschnittliche Lebenserwartung ist in den letzten Jahren stetig angestiegen. In der Zeit von 2005 bis 2007 lag sie bei Frauen bei 82,2 und bei Männern bei 77,1 Jahren. Seit Anfang der neunziger Jahre haben Berlinerinnen einen Zugewinn von etwa 4,8 Lebensjahren. Bei Männern war mit einer Zunahme der durchschnittlichen Lebenszeit um über sechs Jahre eine deutlich stärkere Erhöhung der Lebenserwartung zu verzeichnen. Nach wie vor haben Frauen aber gegenüber Männern eine um etwa fünf Jahre längere Lebenszeit.

Pflegebedürftigkeit

Mit zunehmendem Alter nehmen gesundheitliche Einschränkungen zu. Die Pflegebedürftigkeit steigt. So sind Berliner Männer rund zwei Jahre pflegebedürftig, das ist ein Anteil von fast 3 % an ihrer Gesamtlebenserwartung. Berlinerinnen haben im Durchschnitt vier Jahre Pflegebedarf, das sind 5 % ihrer Gesamtlebenserwartung. Im Dezember 2007 waren in Berlin 95.870 Menschen (66.670 Frauen und 29.200 Männer) – in der Mehrzahl über 65-jährig – von Pflegebedürftigkeit betroffen. Während die Pflegequote (Anteil der Pflegebedürftigen an der Gesamtzahl der entsprechenden Bevölkerungsgruppe, auch Pflegewahrscheinlichkeit genannt) der 70- bis 75-jährigen Berliner und Berlinerinnen bei 6 % lag, war in der Altersgruppe der 80- bis 85-Jährigen bereits fast jede vierte Person (23 %) pflegebedürftig. Ab dem 86. Lebensjahr gibt es dann ein doppelt so hohes Risiko der Pflegebedürftigkeit: Etwa die Hälfte der in Berlin lebenden über 85-jährigen Menschen (48,7 % / 33.110 Personen) erhielt Leistungen aus der Pflegeversicherung.

Nach wie vor werden fast drei Viertel (72 % bzw. 68.801 Personen) aller pflegebedürftigen Menschen in Berlin im häuslichen Umfeld versorgt, das trifft auf Männer (22.858 bzw. 78 %) häufiger zu als auf Frauen (45.943 bzw. 69 %). Umgekehrt waren es anteilig mehr pflegebedürftige Frauen (25 %) als Männer (22 %), die /ambulante Pflegedienste/ in Anspruch nahmen. 27.069 Berlinerinnen (20.727) und Berliner (6.342) – 28 % aller pflegebedürftigen Menschen in der Stadt (31 % bei den Frauen und 22 % bei den Männern) wurden im Jahr 2007 stationär (in Pflegeheimen etc.) betreut.

Krankenhausbehandlungen

Mobilität, Selbständigkeit und Lebensqualität können gerade bei älteren Menschen vorrangig durch schwere unfallbedingte Verletzungen beeinträchtigt werden. In Berlin nahmen unfall-, verletzungs- und vergiftungsbedingte Krankenhausbehandlungen in den letzten Jahren mit insgesamt 55.821 Fällen den vierten Platz des Behandlungsspektrums ein. Bei den über 60-Jährigen standen derartige Einweisungsgründe mit insgesamt 26.892 Fällen bereits auf Platz drei. Die höchsten Raten hatten jedoch über 80-jährige Krankenhauspatientinnen und -patienten. Bei ihnen stellten Verletzungen und Vergiftungen in den letzten Jahren den zweithäufigsten Grund für eine vollstationäre Krankenhauseinweisung dar. In den letzten Jahren wurden in Berlin pro Tag 800 Klinikbetten für die Behandlung von über 60-jährigen Berlinerinnen und Berlinern benötigt, die nach Unfällen, Verletzungen oder Vergiftungen einer Krankenhausbehandlung bedurften. Hiervon sind vor allem Frauen betroffen.

Zur gesundheitlichen Versorgung der älteren Berlinerinnen und Berliner

Berlin verfügt über ein gutes stationäres Angebot: 2007 standen den Berlinerinnen und Berlinern 82 Krankenhäuser mit 21.872 Betten zur Verfügung. Das entspricht einem Versorgungsangebot von 6,52 Betten je 1.000 Einwohner. Im Bundesdurchschnitt waren es 6,16. Der Aufbau der stationär-geriatrischen Versorgung begann 1996 und ist weit fortgeschritten. Die Angebote sind hoch ausgelastet (2007: 95,1 %). Die Verweildauer lag 2007 durchschnittlich bei 17,6 Tagen. Die Fallzahlen steigen kontinuierlich (2007: 22 Tsd.).

Die ambulante pflegerische Versorgung der Berliner Bevölkerung stellten im April 2008 462 Pflegedienste sicher. Weitere Versorgungsangebote gab es in der teilstationären (1.043 Plätze in 60 Tagespflegeeinrichtungen) und in der vollstationären Pflege (514 Plätze in 31 Kurzzeitpflegeeinrichtungen und 31.568 Plätze in 286 Langzeitpflegeeinrichtungen) jeweils im Januar 2008. Laut Bundespflegestatistik 2007 wurden sowohl die ambulanten als auch die (teil-)stationären Leistungen zu über 90 % von Menschen im Alter von 60 Jahren und älter in Anspruch genommen. Die beiden Altersgruppen 60 – 79 Jahre sowie 80 Jahre und älter waren bei den Pflegegeldempfängerinnen und -empfängern mit jeweils 39 % gleich und in der teilstationären Pflege mit 48 bzw. 44 % annähernd gleich stark vertreten.

Der Giftnotruf und auch der Berliner Krisendienst werden von älteren Menschen nur wenig in Anspruch genommen, obgleich das Risiko einer Vergiftung bei ihnen besonders hoch ist. In Bezug auf ihren Bevölkerungsanteil (25 %) sind ab 60-Jährige bei den diese Altersgruppen betreffenden Anfragen an den Giftnotruf mit einem Anteil von 3,6 % noch immer unterrepräsentiert. Ältere Menschen sind besonders durch den häufigen Gebrauch von Schlaf- und Beruhigungsmitteln mit typischen Nebenwirkungen wie Gangunsicherheit, Gleichgewichtsstörungen und Muskelschwäche gefährdet. Suizidale Vergiftungen werden wie in den anderen Altersgruppen am häufigsten mit Medikamenten (93 % aller Suizidversuche im Alter) vorgenommen.

Nur 8 – 10 % der Kontakte des Berliner Krisendienstes, ein 1999 eingerichteter wichtiger Bestandteil der psychiatrischen Versorgung, machen bislang über 60-Jährige aus. Etwas höher ist der Anteil bei Denjenigen, die selbstmordgefährdet sind und sich an den Krisendienst wenden. In der Gruppe der älteren Menschen sterben überproportional viele durch Suizid, im Jahr 2007 sind 37 % aller Suizide in Berlin von über 60-Jährigen begangen worden. Dies zeigt, wie dringend notwendig es ist, mehr ältere Menschen in Lebenskrisen erreichen zu können und dazu die Hilfeangebote gerade für diese Menschen weiter zu verbessern.

Der Basisbericht 2008 – Daten des Gesundheits- und Sozialwesens ist im Internet unter http://www.berlin.de abrufbar.