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„Berliner Dialog am Mittag“ von Pro Generika zeigt Stärken des Standorts auf und mahnt verlässliche Gesundheitspolitik an
Foto 13. Dialog Podium: v.l.n.r. Fritz Becker (DAV), Dr. med. Markus Leyck Dieken (Teva ratiopharm), Elmar Esser, Gabriele Katzmarek (MdB), Oliver Heinrich (IG BCE)

„Berliner Dialog am Mittag“ von Pro Generika zeigt Stärken des Standorts auf und mahnt verlässliche Gesundheitspolitik an

Pharmaunternehmen in Deutschland: Notwendig für die Versorgung und Chance für den Standort

Berlin – Mit dem Start des Pharmadialogs im September hat die große Koalition damit begonnen, politische Maßnahmen zur Stärkung des Forschungs- und Produktionsstandorts Deutschland für die pharmazeutische Industrie zu entwickeln. Diesen Prozess zu begleiten, war ein Ziel des 13. Berliner Dialogs am Mittag, den der Branchenverband Pro Generika am 2. Dezember 2014 in Berlin durchführte. Dabei hatten die Teilnehmer auf dem Podium zahlreiche Übereinstimmungen in der Beurteilung. Die herausstechende: Soll die Innovationskraft der pharmazeutischen Industrie auch weiterhin in Deutschland erhalten bleiben, dann darf sie nicht länger nur primär unter dem Kostengesichtspunkt betrachtet werden. Es gehe vor allem auch um Qualität, Versorgungssicherheit und nicht zuletzt um Planungshorizonte für die Unternehmen. Dafür sei auch mehr Verlässlichkeit in der Gesundheitspolitik nötig.

Pharmaunternehmen mit hoher Standortrelevanz
Laut Oliver Heinrich, Bezirksleiter Berlin-Mark Brandenburg der IG Bergbau, Chemie und Energie, steht die Bedeutung der Branche für den Standort außer Frage. Im Raum Berlin-Brandenburg sei die pharmazeutische Industrie mit ihren hochqualifizierten und im Vergleich gut bezahlten Mitarbeitern der zweitgrößte industrielle Arbeitgeber. Auch ihr Beitrag für den Forschungsstandort sei beispielhaft. Gefahr sah Heinrich allerdings unter anderem darin, dass der Kostendruck auf Generikaunternehmen durch Rabattverträge immer weiter steige. Vom Pharmadialog erwartet sich der Gewerkschafter die Schaffung langfristig angelegter Rahmenbedingen. Denn diese seien für eine nachhaltige Standortsicherung unverzichtbar.

Qualität hat ihren Preis
Fritz Becker, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes, lobte zwar das breite Arzneimittelportfolio, das den Menschen in Deutschland zur Verfügung steht. Dies dürfe aber nicht über bereits bestehende Lücken hinwegtäuschen. Hierzu zählte der Apotheker die immer wieder auftretenden Lieferengpässe insbesondere bei Antibiotika ebenso wie das Fehlen spezieller Arzneimittel für Kinder. Nicht zuletzt die nur noch auf den Preis ausgerichteten Arzneimittelrabattverträge hätten dafür gesorgt, dass ein Engagement der Unternehmen auf diesem Gebiet nicht mehr honoriert werde. „Qualität hat doch aber ihren Preis“, so Becker. Einer seiner Wünsche an den Pharmadialog ist daher, dass dieser Aspekt wieder mehr Beachtung findet. Produktion und die Weiterentwicklung von Arzneimitteln müssten sich auch in Deutschland lohnen.

Pharmadialog soll „pfiffige Ideen“ für Standortsicherung entwickeln
Gabriele Katzmarek, MdB, Expertin der SPD-Bundestagsfraktion für die Gesundheits-wirtschaft erklärte, dass man heute bei weitem nicht von einer Situation des „Land unter“ sprechen könne. Allerdings seien die Verhältnisse durchaus verbesserungswürdig. So werde der volkswirtschaftliche Nutzen der Gesundheitswirtschaft noch zu wenig anerkannt und gewürdigt. Katzmarek erhofft sich vom Pharmadialog „pfiffige Ideen“ wie die Standort-sicherung auch über die Finanzierung durch die Sozialversicherungssysteme hinaus gefördert werden kann. Wie Oliver Heinrich betonte sie die Notwendigkeit von Planungssicherheit. Diese sei auch deshalb unverzichtbar, damit sich mehr ausländische Investoren im Standort Deutschland engagieren. Hierzu gehört nach Überzeugung der Politikerin nicht zuletzt eine größere Verlässlichkeit der Gesundheitspolitik.

Versorgungssicherheit braucht Forschung und Produktion in Deutschland
Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende von Pro Generika, Dr. med. Markus Leyck Dieken, gab dem Standort Deutschland grundsätzliche gute Noten. Hervorragend ausgebildete Fachkräfte, eine gute Infrastruktur sowie ein dichtes Netz an Universitäten würden dafür sorgen, dass an den Produktions- und Forschungsstandorten in Deutschland trotz höherer Lohnkosten ausgesprochen effizient gearbeitet werde. Unter anderem deshalb habe unser Land bei den innovativen Biosimilars heute immer noch die Pole-Position inne. Diese sei aber nicht in Stein gemeißelt, betonte der Geschäftsführer von Teva ratiopharm. 
Vor kurzem sei das erste Biosimilar aus Südkorea in Europa zugelassen worden. Das sei ein „Glockenschlag“ und zeige auf, dass man auch auf diesem Feld in Asien rasend schnell dazu lerne. Daher sieht Leyck Dieken gerade hier Ansatzpunkte für den Pharmadialog, denn in diesem hoch innovativen Bereich der Biotechnologie sei die räumliche Verknüpfung von Produktions- und Forschungskompetenz unverzichtbar. Bei internationalen Unternehmen gelte für die Standorte in den jeweiligen Ländern zudem ein erheblicher Wettbewerb um Investitionen. „Da spricht es nicht nur für Deutschland, dass zum Beispiel einige Biosimilars hier auch nach einigen Jahren aufgrund ungelöster Marktzugangsbarrieren immer noch nur einen kleinen Marktanteil von nur acht Prozent haben.“

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe setze zu Recht auf Qualität und Sicherheit der Versorgung. Diese können aber langfristig nur dann gewährleistet werden, wenn eine Vielzahl von Produkten auch in Deutschland entwickelt und produziert werden. „Gute Arbeitsplätze, höchste Qualität und Versorgungssicherheit in Deutschland sind politische Schätze, die Generika- und Biosimilarunternehmen in den Pharmadialog einbringen“, so Leyck Dieken. Für deren Erhaltung sei es an der Zeit, die richtigen Signale in der Standortpolitik zu setzen.