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Berliner Apotheker begrüßen Senatsinitiative für strengere Regelungen bei der Tilidin-Abgabe

Presseinformation

Berlin – Die Berliner Apotheker begrüßen die Ankündigung der Senatsverwaltung für Justiz, den Missbrauch des Schmerzmittels Tilidin durch strengere Regelungen bei der Abgabe zu bekämpfen: „Die Apothekerinnen und Apotheker der Hauptstadt fordern seit Jahren, den Zugang zu der Substanz, die insbesondere Jugendliche als neue Trenddroge konsumieren, zu erschweren. Wir freuen uns, dass nun auch Justizsenatorin Giesela von der Aue den Ernst der Lage erkannt hat und unsere Initiative unterstützt“, sagt Dr. Rainer Bienfait, Vorsitzender des Berliner Apotheker-Vereins.

Wie Anfang der Woche bekannt wurde, will sich von der Aue im Bundesrat dafür einsetzen, die illegale Beschaffung von Tilidin zu verhindern. Tilidin-Medikamente, die missbräuchlich als Drogen verwendet werden, sollen nur noch auf Betäubungsmittelrezepten verordnet werden. „Diese speziellen Formulare sind besonders fälschungssicher, auch weil bei der Abgabe jeder Schritt dokumentiert wird“, erklärt Dr. Christian Belgardt, Präsident der Apothekerkammer Berlin. Die normalen Kassenrezepte, auf denen Ärzte das Schmerzmittel heutzutage verordneten, würden hingegen von Kriminellen häufig nachgeahmt oder gestohlen. Im vergangenen Jahr stellte die Berliner Polizei Medienberichten zufolge rund 2.400 gefälschte Rezepte sicher, auf 90 Prozent stand ein Medikament mit Tilidin.

Tilidin wird als starkes Schmerzmittel beispielsweise bei Rheumatikern und Krebspatienten eingesetzt. „Die Substanz, die wie Morphin zu den Opioiden gehört, lindert jedoch nicht nur den Schmerz, sondern wirkt auch euphorisierend und besitzt deshalb ein nicht unerhebliches Missbrauchs- und Suchtpotenzial“, so Bienfait. Besonders erschreckend sei, dass immer mehr Jugendliche den Arzneistoff missbräuchlich anwendeten, vielfach auch im Zusammenhang mit Straftaten. Eine Untersuchung in der Berliner Jugendstrafanstalt hatte kürzlich ergeben, dass Tilidin nach Cannabis die am meisten konsumierte Droge unter den Insassen war.

Die Berliner Apothekerinnen und Apotheker sind für das Thema sensibilisiert und arbeiten bei der Aufklärung von Rezeptfälschungen eng mit der Polizei zusammen“, sagt Belgardt. So melden die Apotheken ihre Verdachtsfälle der Behörde, während die Apotheken bei Hinweisen auf Serientäter per Fax gewarnt werden. „In der letzten Zeit wandern die Täter jedoch zunehmend in andere Bundesländer ab, wo die Problematik noch nicht so bekannt ist wie in der Hauptstadt“, so Belgardt. Es sei deshalb dringend notwendig, bundesweit den missbräuchlichen Zugang zu Tilidin zu erschweren. „Die Unterstellung Tilidin-haltiger Arzneimittel unter das Betäubungsmittelrecht ist der richtige Schritt, um die Anwendung als Suchtdroge wirkungsvoll und flächendeckend einzudämmen“, so Belgardt. Gleichzeitig bliebe Tilidin allen Patienten, die das Arzneimittel als Schmerztherapeutikum benötigten, weiterhin durch eine ärztliche Verordnung zugänglich.

Hinweis an die Redaktion: Die Apothekerkammer Berlin nimmt als Körperschaft des öffentlichen Rechts die beruflichen Belange von rund 4.500 Apothekerinnen und Apotheker wahr. Sie ist die Standesvertretung aller Berliner Apothekerinnen und Apotheker.

Der Berliner Apotheker-Verein ist der Zusammenschluss niedergelassener Apotheker in Berlin. Als ältester Apotheker-Verein in Deutschland vertritt er die Interessen der Apotheken in der Hauptstadt.