Berlin – Im Jahr 2011 haben die 868 Apotheken in Berlin weit mehr als 378.000 Rezepturen hergestellt. Das ermittelte das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut e.V. (DAPI) durch die Auswertung von Verordnungen zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Der Großteil der maßgefertigten Medikamente entfiel auf so genannte allgemeine Rezepturen (323.000) und die Anfertigung von Methadon-Zubereitungen für die Heroinersatztherapie (55.000). Jede Apotheke kann allgemeine Rezepturen herstellen. Davon abgegrenzt werden Spezialrezepturen, die in spezialisierten Apotheken und Herstellungsbetrieben hergestellt werden.
„Die Berliner Apotheken haben weit mehr als diese 378.000 Rezepturen hergestellt“, sagte Dr. Christian Belgardt, Präsident der Apothekerkammer Berlin. „Über die tatsächliche Anzahl können wir spekulieren, genaue Daten liegen uns aber nicht vor. Denn Rezepturen, die nicht auf GKV-Rezept verordnet wurden, sind in den DAPI-Zahlen nicht erfasst. Dazu gehören beispielsweise Rezepturen für Privatversicherte oder wenn die Präparate auf Patientenwunsch angefertigt wurden. Auch die Anfertigungen von Spezialrezepturen, wie Krebsmedikamente oder individuell hergestellte Ernährungslösungen, sind in den Zahlen nicht enthalten“. Belgardt: „Deshalb sind die aktuellen Zahlen nicht ohne Weiteres vergleichbar mit älteren DAPIAuswertungen. Fakt ist, dass jede Berliner Apotheke im Durchschnitt alle zwei Tage eine patientenindividuelle Rezeptur herstellt. Das Honorar für eine maßgeschneiderte speziell in der Apotheke hergestellte Salbe beträgt 2,50 EUR. 50 für ein Kind lebenswichtige Kapseln werden mit 7,00 EUR honoriert.
„Apotheken stellen Rezepturen her, weil die Patienten sie brauchen. Das ist kein Luxus, sondern schlicht eine Notwendigkeit – zum Beispiel wenn ein herzkrankes Kind ein Medikament in einer Dosis braucht, für die es kein industrielles Arzneimittel gibt“, sagte Belgardt. „Aber das Honorar für die Rezepturherstellung deckt seit Jahren nicht annähernd die Kosten, die in der Apotheke entstehen. Zudem sind die Anforderungen an die Rezepturherstellung durch die neue Apothekenbetriebsordnung weiter gestiegen. Es ist deshalb überfällig, dass diese apothekerliche Leistung gerecht vergütet wird.“
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