Stuttgart/Berlin – Die AOK hat die Übergangsregelung zum Start der jüngsten Arzneimittelrabattverträge um einen Monat bis zum 31. August 2011 verlängert.
“Inzwischen gibt es in immer weniger Fällen Lieferprobleme. Wir wollen aber trotzdem ausschließen, dass Apotheken im Einzelfall einen Mehraufwand durch die Dokumentation eines Lieferausfalls haben”, sagte Baden-Württembergs stellvertretender AOK-Vorstandsvorsitzender Dr. Christopher Hermann am Sonntag in Stuttgart. Hermann ist AOK-Verhandlungsführer für die bundesweiten Arzneimittelrabattverträge.
Die zunächst vom 1. Juni bis 31. Juli befristete Friedenspflicht sieht vor, dass Apotheken mögliche Lieferausfälle bei den Wirkstoffen der neuen AOK-Vertragsstaffel nur vereinfacht dokumentieren müssen, ohne hierfür wirtschaftliche Sanktionen fürchten zu müssen.
Im Laufe des August dürften auch die letzen Arzneimittel vollumfänglich verfügbar sein, sagte Hermann. Er machte auch deutlich, dass die Übergangsregelung kein Freibrief für das Umgehen der Rabattverträge sei: Alle lieferfähigen Arzneimittel unserer Vertragsunternehmen müssen die Apotheker auch während dieser Frist abgeben.
AOK und Apotheker hatten die Übergangsregelung Ende Mai vereinbart, weil einzelne Pharmaunternehmen durch juristische Störmanöver die Vorbereitungsphase der AOK-Vertragspartner deutlich verkürzt hatten. Viele Zuschläge konnten erst gut drei Wochen vor Inkrafttreten der neuen Verträge zum 1. Juni erteilt werden, nachdem das Oberlandesgericht Düsseldorf (OLG) das Ausschreibungsverfahren in vollem Umfang bestätigt hatte.
Die inzwischen 6. Tranche der bundesweiten AOK-Arzneimittelrabattverträge für patentfreie Wirkstoffe ist am 1. Juni 2011 gestartet. Sie umfasst 560 Verträge über 80 Wirkstoffe mit 30 pharmazeutischen Unternehmen. Zusammen mit den in diesem Jahr parallel laufenden Vertragstranchen IV und V haben die AOKs aktuell 172 Wirkstoffe unter Vertrag. Die Verträge decken zwei Drittel des patentfreien AOK-Arzneimittelmarktes ab. Das entspricht bundesweit einem jährlichen AOK-Umsatzvolumen von mehr als 3,5 Milliarden Euro.
Die Arzneimittelrabattverträge tragen erheblich zur stabilen Finanzlage der AOK-Gemeinschaft bei. Bis Jahresende werden sich die Einsparungen der AOKs bei den Ausgaben für Generika (Nachahmerprodukte) auf rund 1,4 Milliarden Euro summieren.
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