Saarbrücken – Screeningstelle überwacht Früherkennungsuntersuchungen von 41.220 Kindern. In 43 Fällen erfolgte Meldung an das Jugendamt.
Nach rund einem Jahr hat sich die Arbeit der Screeningstelle bewährt: über 90 Prozent der Eltern nutzen im Saarland die Früherkennungsuntersuchungen U3-U9, die im Alter von 0 bis 5 ½ Jahren durchgeführt werden können. Derzeit werden die Daten von 41 220 Kindern abgeglichen. Dies bedeutet, dass pro Untersuchungsreihe (U3, U4, U5, U6, U7, U8, U9) wöchentlich zwischen 100 und 130 Kindern anstehen, so die positive Jahresbilanz von Gesundheitsminister Prof. Dr. Gerhard Vigener.
Aktuell steht bei insgesamt 1638 Kindern die Bestätigung der Teilnahme an den einzelnen Untersuchungen nach Ablauf der Untersuchungsfrist aus. Die Daten bilden der Zeitraum nach Fristablauf (Untersuchungszeitraum + 1 Woche) bis zur Übergabe der Kinder vom Zentrum für Kindervorsorge an das Gesundheitsamt ab. Nach U3 und U4 werden die Daten der Kinder direkt an das Gesundheitsamt übermittelt, dies sind zwischen 14 und 20 Kindern pro Woche (10 bis 12%). Für die U5 bis U9 werden Erinnerungsschreiben an die Eltern verfasst; dies sind pro Woche zwischen 350 und 400 1. bzw. 2. Erinnerungsschreiben. Zwischen 70 und 90 Kinder (für alle sieben Untersuchungen) werden pro Woche an die Gesundheitsämter zur nachgehenden Intervention (schriftliche und wenn möglich telefonische Kontaktaufnahme, zwei Hausbesuche) gemeldet.
Bei der U5 und U6 liegt die Teilnahmequote mittlerweile ebenfalls über 90 Prozent. Bei den restlichen 5-6 Prozent reagieren die Eltern in der Regel auf ein erstes Erinnerungsschreiben. Zwei Prozent reagieren spätestens auf ein zweites Erinnerungsschreiben so dass von den anstehenden Untersuchungen nur zwei Prozent der Kinder an die Gesundheitsämter weitergeleitet werden.
Gegenüber Herbst 2007 ist also eine deutliche Steigerung der Teilnahem ohne zusätzliche Maßnahmen zu sehen. Bei der U8 sind derzeit ca. 80 Prozent zeitgerecht untersucht. die restlichen reagieren auf ein erstes Erinnerungsschreiben zu über 60 Prozent. Ein zweites Erinnerungsschreiben ist für 6-8 Prozent noch erforderlich. An die Gesundheitsämter werden 3-4 Prozent der Kinder gemeldet. Bei der U7 liegt die Teilnahme innerhalb des regulären Zeitraums zwischen 83 und 88 Prozent.
Die Gesundheitsämter konnten die überwiegende Mehrzahl der Familien erreiche und zur Untersuchung motivieren bzw. haben die Untersuchung auch durchgeführt.
An das Jugendamt wurden im gesamten Zeitraum des Verfahrens 43 Kinder weitergemeldet, weil eine Untersuchung nicht durchgeführt wurde bzw. die Familien durch das Gesundheitsamt trotz schriftlicher und wenn möglich telefonischer Kontaktaufnahme sowie durch zwei Hausbesuche nicht erreicht werden konnten.
Hintergrund:
Im Saarland wurde mit dem Gesetz zum Schutz der Kinder vor Vernachlässigung, Missbrauch und Misshandlung das Zentrum für Kindervorsorge als öffentlich rechtliche Stelle an der Universitäts-Kinderklinik beauftragt, den Abgleich der Teilnahme an den Früherkennungsuntersuchungen durchzuführen, Erinnerungsschreiben an die Eltern zu versenden und auch zu diesen Untersuchungen einzuladen. Das Saarland war damit das erste Bundesland, das ein Screening für Früherkennungsuntersuchungen eingeführt hat. Derzeit wird an der Universitätsklinik des Saarlandes für Rheinland-Pfalz die Screeningstelle eingerichtet.