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Beeinträchtigung und Komorbidität: Migräne und chronischer Rückenschmerz – Stellenwert von monoklonalen Antikörpern

Deutscher Schmerzkongress 2017

Berlin – Kopf- und Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Konsultationsanlässen beim Arzt – doch nicht nur dies verbindet die zwei Volkskrankheiten, hielten die Schmerzexperten Prof. Dr. Hans-Raimund Casser (Mainz), PD Dr. Charly Gaul (Königstein im Taunus) und Prof. Dr. Uwe Reuter (Berlin) im Rahmen des diesjährigen Deutschen Schmerzkongresses (DGSS) in Mannheim bei einem Symposium von Teva fest. Zum einen würden die Erkrankungen gemeinsame Risikofaktoren für eine Chronifizierung aufweisen und zum anderen seien ebenfalls die Mechanismen der Chronifizierung vergleichbar. Auch die Koinzidenz und Komorbidität von Kopf- und Rückenschmerzen spiele hierbei eine Rolle. In der Praxis sei ein frühes systematisches Screenen von psychischen und anderen Komorbiditäten erforderlich. Nur durch ein multimodales Vorgehen und einen im Hinblick auf die Medikamenteneinnahme informierten Patienten könne eine Schmerztherapie dann langfristig erfolgreich sein. Sowohl bei Schmerzen im Rücken als auch Kopf – und im Speziellen bei der zu den häufigsten Kopfschmerzformen zählenden Migräne1 – bestehe noch immer ein hoher Bedarf an neuen Substanzen mit hoher Wirksamkeit und guter Verträglichkeit. Hier zeigen monoklonale Antikörper vielversprechende Aussichten: bei Rückenschmerzen Antikörper, die NGF (Nerve Growth Factor) binden, und bei der Migräneprophylaxe Antikörper, die gegen das Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP) gerichtet sind.

„Kopfschmerz-Patienten haben eine höhere Inzidenz von Rückenschmerzen. Dagegen haben Menschen mit chronischen Kopfschmerzen wiederum ein mehrfach erhöhtes Risiko, an Rückenschmerzen zu leiden“, umriss PD Dr. Charly Gaul die Parallelen zwischen beiden Erkrankungen. Zu den Gemeinsamkeiten zählen zum einen die Mechanismen für eine Chronifizierung mit einer peripheren und zentralen Sensitivierung, proinflammatorischen Prozessen, Veränderungen der Schmerzmatrix, Störung der deszendierenden Schmerzhemmung und Zunahme der affektiv-emotionalen Schmerzkomponente. Zum anderen ähneln sich die Risikofaktoren für eine Chronifizierung. Hierzu können laut Gaul ein niedriger Bildungsstatus, Rauchen, Übergewicht sowie psychische Komorbiditäten wie Angststörung und Depression zählen. Auch die Medikamenteneinnahme ist ein Faktor. Beispielsweise gelte die Akutmedikation bei Rückenschmerz als möglicher Chronifizierungsfaktor für Kopfschmerzen.

Multimodale Therapiekonzepte als Schlüssel zum Erfolg?

Die interdisziplinäre Schmerztherapie und deren Koordination steckt hier noch in den Kinderschuhen“, sagte Prof. Dr. Hans-Raimund Casser. So wird eine multimodale Schmerztherapie bei chronischem Rückenschmerz nur bei 5,4 % der im Krankenhaus Behandelten angewendet.2 Dementsprechend bringt ein Krankenhausaufenthalt für die meisten Rückenschmerz-Patienten keine dauerhaft befriedigenden Behandlungsergebnisse.2 „Es fehlt eine wirksame und langfristig nebenwirkungsarme Medikation bei chronischen Rückenschmerzen.“

Dies sei auch bei Migräne der Fall, schilderte Prof. Dr. Uwe Reuter den Status quo der Therapie. „Aktuell befinden sich humanisierte monoklonale Antikörper in der Entwicklung, die gegen das Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP) binden und Hoffnung auf eine prophylaktische Therapie geben“, so Reuter. Hierzu zählen Fremanezumab, Erenumab, Galcanezumab und Eptinezumab, die in Studien wenige Nebenwirkungen und ein gutes Sicherheitsprofil aufweisen.3 Als Therapieoption bei chronischen Rückenschmerzen werden aktuell Antikörper wie Fasinumab in Studien getestet, bei denen der NGF gebunden wird, der bei der Schmerzentstehung und Entwicklung von überschießenden Schmerzen beteiligt ist. Diese Ansätze besitzen das Potenzial, die künftige multimodale Behandlung zu erweitern, resümierten die Experten.

Teva GmbH
Teva ist in Deutschland mit innovativen Arzneimitteln, Markenprodukten, Generika und freiverkäuflichen Medikamenten breit aufgestellt. Rund 2.900 Mitarbeiter verteilen sich auf die Standorte Ulm, Blaubeuren/Weiler und Berlin. Der Deutschlandsitz ist Ulm. Mit innovativen patentgeschützten Arzneimitteln ist das Unternehmen vor allem in den Indikationen Neurologie, Onkologie und Pneumologie erfolgreich vertreten. Das Originalprodukt Copaxone® aus der eigenen Forschung der Teva ist in Deutschland Marktführer im MS-Markt. Zu Teva Deutschland gehört mit ratiopharm die meistverwendete und bekannteste Arzneimittelmarke Deutschlands. Die Vermarktung aller innovativen Arzneimittel erfolgt vom Standort Berlin aus. Das komplette Generika- sowie OTC-Geschäft für Deutschland ist in Ulm konzentriert.

Teva Global
Teva Pharmaceutical Industries Ltd. ist ein weltweit führendes und global agierendes Arzneimittelunternehmen, das tagtäglich 200 Millionen Menschen in 100 Märkten patientenorientierte Gesundheitslösungen von höchster Qualität anbietet. Mit Firmensitz in Israel ist Teva Weltmarktführer unter den Generikaunternehmen. Mit 1.800 Molekülen und 16.000 Produkten deckt das Portfolio nahezu alle Krankheitsgebiete ab. Im Bereich der Spezialtherapeutika nimmt Teva eine weltweit führende Position in der innovativen Behandlung von Störungen des zentralen Nervensystems ein und verfügt außerdem über ein starkes Portfolio zur Behandlung von Atemwegserkrankungen. Dieses Know-how sowohl bei Generika als auch bei innovativen Präparaten vereint Teva mit dem Ziel, neue von dem Bedürfnis der Patienten ausgehende Angebote an Hilfsmittel, Service und Technologien zu entwickeln. Der Konzern erzielte im Jahr 2016 einen Umsatz von 21,9 Milliarden US- Dollar.

Quellen
1 Deutsche Gesellschaft für Neurologie. Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Kapitel: Kopfschmerzen und andere Schmerzen. Therapie der Migräne. Entwicklungsstufe: S1, gültig bis September 2017. Online publiziert unter: www.dgn.org/leitlinien/2298-ll-55-2012-therapie-der-migraene (zuletzt aufgerufen: Oktober 2017).
2 Barmer GEK Report Krankenhaus 2015
3 Neeb L, Reuter R, Israel H. CGRP als therapeutisches Ziel in der Therapie von primären Kopfschmerzen. Nervenheilkunde 2017; 5: 334-343.

Zur Veröffentlichung freigegeben, um Belegexemplar wird gebeten.