München – Bayern wird die Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen weiter ausbauen. Die Staatsministerin für Gesundheit und Pflege, Melanie Huml, informierte am Dienstag das Kabinett über die bereits erreichten Erfolge. Huml betonte: “Wir lassen Schwerstkranke am Ende ihres Lebens nicht allein. Bereits jetzt ist die Palliativ- und Hospizversorgung in Bayern gut aufgestellt!”
Die Staatsministerin erläuterte: “Es soll sichergestellt werden, dass schwerstkranke Menschen bis zuletzt in Würde leben können. Die Palliativmedizin verfolgt das Ziel, Schmerzen und andere Symptome zu lindern und damit die Lebensqualität soweit wie möglich zu erhalten. Wichtig ist für mich auch: Es darf schwerstkranken Menschen nicht das Gefühl vermittelt werden, dass sie der Gesellschaft zur Last fallen.”
Huml legte dem Ministerrat einen ausführlichen Bericht zum aktuellen Stand der Palliativ- und Hospizversorgung im Freistaat vor. So haben 97 der 411 Krankenhäuser in Bayern bereits palliativmedizinische Angebote. In 48 Krankenhäusern gibt es Palliativstationen. 6 dieser Krankenhäuser verfügen zusätzlich über einen palliativmedizinischen Dienst. 49 Krankenhäuser haben einen palliativmedizinischen Dienst. In den palliativmedizinischen Diensten arbeiten Ärzte, Pfleger, Psycho- und Physiotherapeuten eng zusammen. Sie werden je nach Bedarf im gesamten Krankenhaus tätig.
Palliativmedizinische Dienste können in Bayern seit 2009 ins Fachprogramm „Palliativversorgung in Krankenhäusern“ aufgenommen werden und ermöglichen auch kleineren Krankenhäusern, stationäre Palliativversorgung Schwerstkranker und Sterbender anzubieten. Die Ministerin unterstrich: “Eine schwere Krankheit ist ein harter Schicksalsschlag. Wir wollen den Menschen und ihren Angehörigen in dieser Situation weite Wege ersparen.” Allein in den vergangenen Wochen nahmen weitere Dienste in Zwiesel und Nürnberg ihre Arbeit auf.
Im ambulanten Bereich hat der Freistaat im Jahr 2015 den Aufbau von sechs weiteren Teams zur spezialisierten ambulanten palliativmedizinischen Versorgung (SAPV-Teams) mit bis zu 15.000 Euro pro Team unterstützt. Insgesamt gibt es nun in Bayern 36 SAPV-Teams für Erwachsene und vier SAPV-Teams für Kinder. Die Ministerin betonte: “Schwerstkranke und sterbende Kinder und Jugendliche benötigen eine ganz speziell auf ihre Erkrankungen und Wünsche zugeschnittene Versorgung. Wir werden alles daran setzen, auch diesen Bereich weiter auszubauen.”
Mit 10.000 Euro pro Platz unterstützt das Bayerische Gesundheitsministerium den Auf- und Ausbau der stationären Hospizversorgung in Bayern. “Derzeit gibt es in Bayern 18 stationäre Hospize mit 182 Plätzen, 15 weitere Plätze kommen in der nächsten Zeit dazu”, erläuterte die Ministerin. Huml fügte hinzu: “Damit haben wir hier das Ausbauziel von 210 Plätzen in Bayern nahezu erreicht. Zudem gibt es in Bayern mehr als 140 ambulante Hospizdienste, getragen von etwa 6.900 ehrenamtlichen Hospizbegleitern. Sie sind das Herz der Hospizbewegung.”
Auch um die geriatrische Versorgung ist es in Bayern sehr gut bestellt. In der Geriatrie werden ältere Menschen versorgt, die nicht eine Hospiz- und Palliativversorgung benötigen. Derzeit gibt es im Freistaat 62 Einrichtungen der stationären geriatrischen Rehabilitation, 8 Institutionen der ambulanten geriatrischen Rehabilitation, 81 Akutgeriatrien, 5 akutgeriatrische Tageskliniken und 3 von bundesweit 15 Einrichtungen der mobilen geriatrischen Rehabilitation. Huml betonte: “Um auch den Aufbau der mobilen geriatrischen Rehabilitation weiter zu unterstützen, gibt es hier eine Anschubfinanzierung von bis zu 25.000 Euro pro Team.” Darüber hinaus gibt es im Freistaat annähernd 40 Praxisverbünde, in denen etwa 350 Ärzte und Psychotherapeuten eng zusammenarbeiten und über 3000 Patienten vor allem in Pflegeheimen versorgen.