Berlin/Duisburg – Barrierefreiheit eine der Kernforderungen des Behindertensports ist ein Anliegen, das die gesamte Gesellschaft angeht. Sie ist kein Sonderinteresse einer Minderheit, sondern wird ein Grundbedürfnis für die Mehrheit. Mit dieser Überlegung macht Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbands (DBS) auf die weit reichende Bedeutung seiner These aufmerksam: Barrieren müssen zuerst aus den Köpfen heraus.
In einem Redebeitrag beim Forum Sport der SPD mit über 200 Teilnehmern sagte Beucher in Berlin: Bewegungsräume brauchen wir nicht nur für Menschen mit Behinderungen, sondern auch für ältere Menschen. Eine der Folgen des demografischen Wandels werde sein, dass es immer mehr alte Menschen mit Bewegungseinschränkungen gibt und immer mehr, die von Behinderungen bedroht sind, sagte Beucher. Darauf müsse frühzeitig bei allen Planungen geachtet werden.
Darauf müssen wir uns schon heute vorbereiten, mahnte der DBS-Präsident. Obwohl die Integration der Menschen mit Behinderungen noch längst nicht vollzogen ist, müssen wir bereits heute an Inklusion, die gesetzlich verbriefte Teilhabe aller Menschen, ob mit oder ohne Behinderung, denken. Beucher wies darauf hin, dass etliche Sportstätten keine barrierefreien Zugänge haben. So fehlten in den meisten Schwimmbädern Lifte. Anderswo wären Rampen, Durchbrüche oder Aufzüge nötig, um Teilhabe Behinderter oder Älterer zu ermöglichen. Oft könne mit kleinen baulichen Veränderungen, die nicht unbedingt viel kosten müssen, viel bewirkt werden, um Teilhabe behinderter und älterer Menschen zu erleichtern.
In einer sportpolitischen Erklärung des SPD-Forums sind im Abschnitt Sport für Menschen mit Behinderungen diese Empfehlungen enthalten: Sport muss auch und gerade für Menschen mit Behinderungen möglich sein kommunale Sportentwicklung muss sich daher künftig stärker auch auf Menschen mit Behinderungen einstellen und entsprechende, in jeder Hinsicht barrierefreie und räumlich nahe liegende Angebote machen. Dabei soll sich das Angebot nicht nur an Menschen mit körperlicher Behinderung, sondern auch an Menschen mit anderen Einschränkungen richten. Der DBS, erklärte Beucher dazu, teile diese Aussagen.
Am Forum Sport der SPD hatten 200 Sportlerinnen und Sportler, Funktionsträger von Sportverbänden, Übungsleiter und andere Praktiker, Abgeordnete und kommunale Sportdezernenten sowie Staatssekretäre teilgenommen. Das Thema lautete: Sport im Mittelpunkt. Kommunale Sportpolitik vor neuen Herausforderungen. Neben DBS-Präsident Beucher saßen Ilse Ridder-Melchers, Vizepräsidentin des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) für Gleichstellung, Roger Lewentz, Staatssekretär im Ministerium für Inneres und Sport in Rheinland-Pfalz, und der Präsident des Landessportbundes Berlin, Klaus Böger, unter der Leitung von Bürgermeister Manfred Schaub (Baunatal) auf dem Podium.