Berlin – Die BARMER-GEK möchte künftig noch stärker von dem enormen Preisvorteil moderner Generika profitieren, um zusätzlichen finanziellen Raum für die Verbesserung der Patientenversorgung zu schaffen. Das geht aus dem neuesten „BARMER-GEK-Arzneimittelreport“ hervor, den die Krankenkasse heute in Berlin vorstellte.
Schon jetzt steht die BARMER-GEK besser da als andere Krankenkassen: Mit 73 Prozent der auf Rezept abgegebenen Arzneimittel liegt der Generikaanteil bei Deutschlands größter Krankenkasse über dem Bundesdurchschnitt. Dennoch sieht der Report noch erhebliche Luft nach oben. Durch „intelligente Substitution“ könnte allein die BARMER-GEK rund 300 Mio. Euro pro Jahr zusätzlich einsparen, wenn mehr patentfreie Erstanbieterprodukte durch Generika ersetzt würden.
Nach Angaben der Studienautoren könnte die Kasse ihre Arzneimittelausgaben um weitere 376 Mio. Euro senken, wenn so genannte Scheininnovationen, also patentgeschützte Arzneimittel ohne nennenswerte therapeutische Vorteile, häufiger gegen Generika ausgetauscht würden.
„Pro Generika begrüßt, dass die BARMER-GEK nach eigenen Aussagen keine Rabattverträge mit Erstanbietern über den Patentablauf hinaus abschließt. Wenn die BARMER-GEK stattdessen voll auf sinkende Preise durch Anbietervielfalt nach Patentablauf setzt, dann ist das ein gutes Signal für den Wettbewerb“, so Bork Bretthauer, Geschäftsführer von Pro Generika.
„Vor diesem Hintergrund ist es jedoch umso unverständlicher, dass die Mehrzahl der Krankenkassen noch immer allein auf den kurzfristigen Nutzen setzt und dem aufkommenden Generikawettbewerb Steine in den Weg legt, in dem sie mit Erstanbietern Rabattverträge über den Patentablauf hinaus abschließt. Daher ist es jetzt höchste Zeit, politisch den Weg für den Wettbewerb nach Patentablauf für alle Anbieter frei zu machen“, so Bretthauer abschließend.