Mehr Reichweite im Gesundheitsmarkt

Schließen

Registrierung

Melden Sie sich noch heute an, um gezielt und effektiv Ihre Nachrichten in der Gesundheitsbranche verbreiten zu können.

Kontoinformationen

Ansprechpartner:in

Adresse

Kontakt

Es wurde eine E-Mail zur Bestätigung an Sie gesendet. Nach der Bestätigung sind Sie erfolgreich registriert.


BAO – Positionspapier zur Ambulantisierung

Pressemitteilung

„VUD, audiatur et altera pars!“

Sektorales Denken, unkollegiales Verhalten und fehlende Patientenorientierung sind gewichtige Gründe, weshalb das deutsche Gesundheitssystem immer teurer und ineffektiver wird. Vor diesem ernsten Hintergrund allen Ernstes einen exklusiven Weg der Hochschulmedizin in der ambulanten Versorgung vorzuschlagen und der neuen Regierung anzudienen, verfestigt den reformbedürftigen Status quo. 

Ebenso wenig, wie es „die deutsche Hochschulmedizin“ gibt, ebenso abwegig ist das Einfordern eines klinikeigenen „exklusiven Weges“. Denn immer noch gilt das hehre Prinzip, dass Patienten an den Standorten versorgt werden sollen, an denen die beste Expertise und Patientensicherheit vorherrschen. Dass dies beim ambulanten Operieren eindeutig im vertragsfachärztlichen Bereich der Fall ist beweisen 30 Jahre Erfahrung und über 100 Millionen ambulant operierte Patientinnen und Patienten. Auch die versorgungswissenschaftliche und fachliche Literatur zu diesem Thema stammt vorwiegend aus der Feder niedergelassener ambulanter Operateure und Anästhesisten. Und es war ebenfalls die selbstständige Fachärzteschaft, die sich für eine sektorengleiche Vergütung ambulanter Eingriffe und Narkosen berufs- und gesundheitspolitisch stark gemacht hat, damit auch Kliniken in die Lage versetzt werden, ambulant zu operieren. 

Nur gemeinsam lässt sich der steigende Bedarf an medizinischer Versorgung noch meistern. Deshalb war und ist das Narrativ einer doppelten Facharztschiene wahrheitswidrig, realitätsfern und schon gar nicht patientenorientiert. Dieser despektierliche Begriff entstammt vielmehr der rhetorischen Giftküche einer soeben abgewählten Partei, die nur allzu gerne die verschiedenen Vergütungstöpfe zu einem hochdefizitären Einheitsbrei verrühren wollte. Am Ende wären Plan- und Mangelwirtschaft und medizinische Versorgungslücken auf der Tagungsordnung gestanden. Eine doppelte Facharztschiene kann es schon deshalb nicht geben, weil Kliniken nicht immer den 24/7 – Facharztstandard gewährleisten können im Gegensatz zu ambulanten Operateuren und Anästhesisten. Darüber hinaus waren es Praxen, welche die Gesundheitsversorgung während der Corona-Pandemie aufrechterhalten haben, während Kliniken überlaufen bzw. geschlossen waren. Das wird auch in Zukunft so sein.

Deshalb ist es an der Zeit, endlich zusammenzuarbeiten, um gemeinsam behandlungsbedürftige Patienten bestmöglich zu versorgen, und gleichzeitig als Team besser für den nächsten Krisenfall vorbereitet zu sein.  Wer dazu nicht bereit ist, wird weiterhin seine niedergelassenen ärztlichen Kolleginnen und Kollegen in Misskredit bringen, indem er sie mit deren in Teilen unfähigen Selbstverwaltung gleichsetzt und der freiberuflichen ambulanten Facharztmedizin ihren Fortbestand abspricht. Wer mit solchen hohlen akademischen Ansprüchen sich selbst genug ist, darf auch gerne darüber hinwegsehen, dass seine eigene Selbstverwaltung DKG der KBV in nichts nachsteht, wenn es darum geht, vernünftige und kooperative Reformen wie die sektorenverbindende Patientenversorgung zu verhindern.  

Dr. Christian Deindl, MBA
Präsident des BAO

Dr. Axel Neumann 
Vizepräsident des BAO