Berlin – Auf seiner diesjährigen Jahresversammlung am 28. September 2011 in Berlin gab der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller e.V. (BAH) den Startschuss für eine Offensive für rezeptfreie und verschreibungspflichtige Arzneimittel.
Der für weitere zwei Jahre in seinem Amt bestätigte BAH-Vorsitzende Hans Georg Hoffmann rief zu einer Kampagne für mehr Eigenverantwortung und einen sinnvollen Einsatz der Selbstmedikation unter dem Motto Gesundheit gibt es auch rezeptfrei auf. Ferner kündigte er die Kampagne Mit dem Arzneimittel statt am Arzneimittel sparen mit dem Ziel an, sich klar gegen den permanenten Vorwurf der Kostentreiberei im GKV-Markt zu positionieren.
Hoffmann stellte vor rund 250 Teilnehmern der Jahresversammlung fest, dass das Wissen der Bevölkerung um die Hintergründe, die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Sonderstellung des Arzneimittels als Ware besonderer Art immer noch gering sei. Zu beobachten sei zudem eine zunehmende Trivialisierung des Arzneimittels, die u.a. ihren Ausdruck in Pick up, Versandhandel und Rabattverträgen unter dem Motto je billiger desto besser fänden. Speziell bei den rezeptfreien Arzneimitteln bestehe seit 2004 in Folge der Herausnahme aus der Erstattungsfähigkeit ein Vertrauens- bzw. Imageverlust in der Bevölkerung, der sich deutlich in einer rückläufigen Marktentwicklung im Bereich der Selbstmedikation niederschlage. Bei den rezeptpflichtigen und im Bereich der GKV abgegebenen Arzneimitteln gelte das Arzneimittel zu Unrecht immer noch als der Kostentreiber und als Hauptursache für steigende Kassenbeiträge. Die Politik handele nach wie vor in erster Linie nach dem Grundsatz am Arzneimittel statt mit dem Arzneimittel zu sparen; dabei stelle der Arzneimittelsektor sich als fast beliebige Rückgriffsressource zum Defizitausgleich der Kassen dar.
Der BAH-Vorsitzende erklärte, man beabsichtige nicht, sich noch länger klaglos mit den Irrungen und Wirrungen einer verfehlten Arzneimittelpolitik abzufinden. Der Verband werde eine geballte Gegenoffensive mit dem Ziel starten, die Arzneimittel-Hersteller von Betroffenen zu Mitgestaltern zu machen und noch einmal den Wert des Arzneimittels für Versicherte und Patienten in den Vordergrund zu rücken. Der BAH stelle dazu in den nächsten Jahren umfangreiche finanzielle Mittel zur Verfügung. In die Entwicklung dieser Offensivstrategie würden alle Gremien des Verbandes eingebunden. Hoffmann lud auch die Marktpartner und in besonderem Maße die Apothekerschaft ein, sich an der Kampagne gegen die Bagatellisierung und für die Werthaltigkeit des Arzneimittels zu beteiligen. Fortschritte und Erfolge könne man nur gemeinsam in einer konzertierten Aktion erreichen.