Mainz – Für seine national und international beachteten Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Atherosklerose-Forschung wurde PD Dr. Bernhard Dorweiler von der Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie der Universitätsmedizin Mainz im Rahmen der diesjährigen Tagung der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG) mit dem Karl-Kremer-Preis ausgezeichnet. Dieser mit 5000 Euro dotierte Preis wird alle zwei Jahre für eine hervorragende Arbeit auf dem Gebiet der Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin vergeben.
Wir gehen heute davon aus, so Univ.-Prof. Dr. Christian-Friedrich Vahl, Direktor der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie, dass die Verkalkung der Gefäße bei Atherosklerose Ausdruck einer chronisch-entzündlichen Veränderung der Gefäßwand ist. Diese ist charakterisiert durch die Ablagerung bestimmter Substanzen so genannter Lipoproteine und die Einwanderung von Entzündungszellen in die Gefäßwand. PD Dr. Dorweiler hat in anspruchsvollen experimentellen Modellen diesen Entzündungsprozess simulieren können und Teilkomponenten dieser Entzündungsreaktion im Detail aufgeklärt. Es ist ihm dabei vor allem gelungen, den Beitrag von bestimmten Blutzellen so genannten Makrophagen an dem dynamischen Gesamtprozess der Entstehung von Atherosklerose aufzuklären. Er konnte dabei einen Zusammenhang zwischen dem Phänomen Übergewicht (Adipositas) und dem Ausmaß der Atherosklerose herstellen. Im Rahmen der Forschungsarbeiten konnte auch die Rolle einer bisher wenig erforschten Untergruppe der weißen Blutkörperchen der Granulozyten aufgeklärt werden, erläutert Preisträger Dorweiler. Diese sind nach aktuellem Kenntnisstand ganz wesentlich an der Geschwindigkeit des Voranschreitens von Gefäßeinengungen beteiligt. Wenn wir diese Mechanismen verstehen, können wir auf dieser Basis neue therapeutische Ansätze entwickeln.
Den mit dem Karl-Kremer-Preis ausgezeichneten Arbeiten liegen Ergebnisse zugrunde, die PD Dr. Bernhard Dorweiler an der Universitätsmedizin Mainz in Kooperation mit anderen Arbeitsgruppen gewonnen hatte. Der Schwerpunkt der mit dem Preis honorierten Arbeiten geht auf einen Forschungsaufenthalt an der renommierten Columbia University in New York zurück. Die im Jahre 2008 (Journal of Biological Chemistry) und 2009 (Nature Cell Biology) publizierten Arbeiten konnten eine molekulare Erklärung dafür liefern, warum im Fettgewebe von übergewichtigen Patienten eine deutlich erhöhte Zahl Makrophagen anzutreffen ist, die ihrerseits wiederum für den Krankheitsprozess der Atherosklerose mitverantwortlich sind.
An der Klinik für Herz-, Thorax- und Gefäßchirurgie hat sich in den zurückliegenden vier Jahren ein Schwerpunkt der Adipositas-Forschung entwickelt. Dieses Gebiet ist sowohl für die Herzchirurgie als für die Gefäßchirurgie von großem Interesse. Die Leistungen von Dr. Bernhard Dorweiler sind auch deshalb bemerkenswert, da es in Deutschland gerade im Bereich der Gefäßchirurgie eher eine Ausnahme ist, dass versierte Chirurgen zugleich exzellente Grundlagenforschung betreiben, betont Prof. Vahl.
Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige Einrichtung dieser Art in Rheinland-Pfalz. Mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen sowie zwei Einrichtungen der medizinischen Zentralversorgung die Apotheke und die Transfusionszentrale gehören zur Universitätsmedizin Mainz. Mit der Krankenversorgung untrennbar verbunden sind Forschung und Lehre. Rund 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz kontinuierlich ausgebildet. Weitere Informationen im Internet unter http://www.unimedizin-mainz.de