Offenbach – Die Zahl der von hessischen Ärzten zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen verschriebenen Arzneimittelpackungen geht weiterhin zurück. 53.500 Einheiten weniger, das sind 1,8 Prozent, wurden im Juni im Vergleich zum Vorjahresmonat abgegeben. Für das erste Halbjahr war ein Rückgang von 0,8 Prozent zu verzeichnen, das sind 135.400 Packungen.
Die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenkassen in Hessen sind im ersten Halbjahr 2007 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um knapp 5 Prozent gestiegen. Betrugen diese von Januar bis Mai 2006 786,1 Mio. Euro, waren dies in 2007 825,1 Mio. Euro, also ein Zuwachs von 39,0 Mio. Euro. Bereinigt man diese Zahlen jedoch um die Mehrwertsteuer, die in diesem Jahr von 16 auf 19 % angehoben wurde, so ergeben sich Nettozahlen von 677,7 (2006) bzw. 693,3 Mio. Euro. Das ist ein Nettoanstieg von lediglich 2,3 Prozent.
Dies bedeutet, dass die Ärzte zwar weniger, dafür aber teurere Arzneimittel verschrieben. Allerdings dürften die tatsächlichen Arzneimittelausgaben noch deutlich niedriger liegen. Grund hierfür sind die seit 1. April geltenden Rabattverträge zwischen Herstellern und Krankenkassen, zu deren Umsetzung die Apotheken einen bedeutenden Beitrag leisten.
In Hessen setzt sich damit weiterhin der Trend fort, dass die Ausgaben für verschreibungspflichtige Arzneimittel unter dem Bundesdurchschnitt liegen. Hier lag der Anstieg ohne Mehrwertsteuer bei 3,1 Prozent bzw. brutto bei 5,7 Prozent. Der Staat erhält also allein aus Hessen Mehrwertsteuer in Höhe von 131,7 Mio. Euro. Im Jahr 2006 waren dies noch 108,4 Mio. Euro.
Der Anteil der Apotheken an den Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung lag bundesweit im ersten Halbjahr unter dem Mehrwertsteueranteil, den der Staat erhält. Grund für diese Entwicklung ist in erster Linie der erhöhte Abschlag, den die Pharmazeuten seit April an die Krankenkassen abführen müssen. Dieser stieg von 2,00 auf 2,30 Euro pro Packung.