Berlin – Unter dem Titel „Biosimilars entwickeln – Versorgung verbessern“ fand am 29. September 2015 das erste Symposium der Arbeitsgemeinschaft Pro Biosimilars in Berlin statt. Im Radialsystem V referierten und diskutierten Stakeholder aus Industrie und Politik sowie Vertreter der Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigungen vor dem Hintergrund steigender Arzneimittelausgaben und zahlreicher Patentabläufe von Biologika in den kommenden Jahren.
„Um mit Hilfe von Biosimilars die bedarfsgerechte Versorgung der Patientinnen und Patienten sicherstellen zu können, engagieren wir uns für einen strategischen Ansatz sowie faire und transparente Wettbewerbsbedingungen. Dazu gehören eine „Stunde Null“ nach dem Patentablauf von Biologika, eine Phase der Marktentfaltung ohne kurzfristig gedachte Rabattverträge und die Adaption regionaler Best Practices“, sagte Dr. Andreas Eberhorn, Vorsitzender der AG Pro Biosimilars in seiner Begrüßung.
In einem ersten Panel mit Dr. med. Markus Leyck Dieken, stellvertretender Vorsitzender von Pro Generika und Geschäftsführer Teva ratiopharm, Dr. Thomas Rudolph, Leiter Pharma und Medizintechnik, McKinsey, und Dr. Andreas Eberhorn, Vorsitzender der AG Pro Biosimilars und Vorstand/Head Specialty, Hexal, ging es in Impulsvorträgen und der anschließenden Diskussion um die Rolle von Biosimilars in der Produktion und der Versorgung sowie deren Einordnung aus unternehmerischer Sicht. Konsens bestand zwischen den Experten darin, dass der Erfolg der Biosimilars in Deutschland maßgeblich von den Rahmenbedingungen abhängig sein wird.
Im zweiten Panel mit Dr. med. Wolfhard Erdlenbruch, Leiter Medizin der Hospira Deutschland GmbH, Tim Steimle, Leiter Fachbereich Arzneimittel der Techniker Krankenkasse, Brigitte Käser, Geschäftsführerin Gesundheitsmanagement ambulant der AOK Niedersachsen und Dr. med. Wolfgang-Axel Dryden, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, widmeten sich Vorträge und Diskussion der Frage, welche Ansätze und Best Practices es zwischen Ärzten und Krankenkassen gibt, um die Rolle der Biosimilars in der Versorgung zu stärken. Deutlich wurde, dass vor allem frühzeitige Rabattverträge den Weg der Biosimilars in die Versorgung versperren. Umso wichtiger seien Initiativen wie z. B. die Zielvereinbarungen in Westfalen-Lippe, die Ärzte umfassend und objektiv zu Biosimilars beraten und die dazu führen, dass Biosimilars sehr schnell eine wichtige Rolle in der Versorgung einnehmen. „Wir brauchen Wettbewerb und den bekommen wir nur über die Biosimilars“, sagte Brigitte Käser.
In der abschließenden Diskussionsrunde zwischen Michael Hennrich, Arzneimittelexperte der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, Martina Stamm-Fibich, Berichterstatterin Arzneimittel der SPD-Fraktion sowie Kordula Schulz-Asche, Sprecherin für Prävention und Gesundheitswirtschaft der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen, ging es um die politische Perspektive. Die wichtige Rolle von Biosimilars als wirtschaftliche Therapieoption kam auch hier wieder deutlich zum Tragen. Ihr leuchte nicht ein, warum ein gleichwertiges Präparat, das günstiger sei, nicht eingesetzt werden sollte, sagte Martina Stamm-Fibich. Weitgehender Konsens war darüber hinaus, dass die Biosimilars eine umfassende Marktöffnung benötigen und Rabattverträge nicht so ausgestaltet sein dürften, dass sie Biosimilars ausbremsen. Vor einer Gesetzesinitiative wolle man jedoch zunächst die Diskussion im Pharmadialog der Bundesregierung abwarten.
„Wir freuen uns, dass so viele relevante Akteure der Einladung der AG Pro Biosimilars zum konstruktiven Austausch gefolgt sind. Deutschland nimmt weltweit eine Vorreiterrolle in der Entwicklung und Vermarktung von Biosimilars ein. Um sie in Deutschland nachhaltig zum Erfolg zu machen, brauchen wir diesen intensiven Dialog mit allen Beteiligten. Daher werden wir dieses Format sicher auch im nächsten Jahr fortführen“, sagte Bork Bretthauer, Geschäftsführer von Pro Generika.
Die AG Pro Biosimilars, die unter dem Dach des Pro Generika e.V. angesiedelt ist, steht allen Unternehmen offen, die in Deutschland Biosimilars entwickeln, herstellen oder auf den Markt bringen. Die Arbeitsgemeinschaft engagiert sich für einen bedarfsgerechten Zugang der Patientinnen und Patienten zu modernen biopharmazeutischen Arzneimitteltherapien, für eine bezahlbare Versorgung und für faire und nachhaltige Wettbewerbsbedingungen.