Berlin – Für ihr langjähriges und außerordentliches Engagement bei der ärztlichen Versorgung von Alkoholkranken, anderen Drogenabhängigen, von Punks und Obdachlosen wird Dr. Barbara Christine Weichler-Wolfgramm mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.
Berlins Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales Dr. Heidi Knake-Werner überreicht die hohe Auszeichnung im Auftrag des Bundespräsidenten am 21. November 2007 um 13.30 Uhr in der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales, Oranienstraße 106 in 10969 Berlin, Raum 4.104.
Dr. Barbara Weichler-Wolfgramm gab eine gesicherte Stellung in einer Berliner Arztpraxis auf, zog nach Kreuzberg und kümmerte sich seit 1992 im Bezirk Friedrichshain um Menschen, die auf der Straße leben. Sie arbeitete als Ärztin in einem sozialen Brennpunkt der Stadt, nahe der Hausbesetzer-Szene. Seit 1995 fuhr sie alle 14 Tage an Wochenenden mit dem Caritas-Arztmobil verschiedene Krankenstationen ab, um Straßenkinder und obdachlose Ältere mit dem Notwendigsten zu versorgen. Zudem baute sie seit 1996 die Krankenstation der Berliner Stadtmission auf, in der sie heute noch tätig ist. Zu ihrem Patientenkreis gehören vor allem auch junge Menschen. Ihre Patienten leiden häufig an Bronchitis, Heuschnupfen und verschiedenen Hauterkrankungen. Bei Jugendlichen kommen noch Vitaminmangel, die damit verbundenen Mangelerscheinungen sowie Blutarmut hinzu. Diejenigen unter ihnen, die nach Alternativen zu ihrem jetzigen Leben suchen, erhalten von Dr. Barbara Weichler-Wolfgramm auch persönlichen Rat. Darüber hinaus organisiert die inzwischen über 60-Jährige auch eine tierärztliche Versorgung für die Hunde der jungen Obdachlosen.
Senatorin Knake-Werner hebt den besonderen und intensiven Einsatz der Geehrten hervor, die zurzeit in Sachsen-Anhalt wohnt und anderthalb Stunden mit der Bahn in ihre Praxis in der Berliner Stadtmission fährt. “An manchen Tagen versorgen Sie bis zu 100 Patienten. Das ist eine enorme Leistung, die zudem unter besonders schwierigen Bedingungen erfolgt. Viele der von Ihnen betreuten Menschen leben von und mit Hartz IV, viele sind drogenabhängig. Ich wünsche Ihnen, dass Sie für Ihre Praxis – wenn es an der Zeit ist – eine Nachfolge finden, der oder die sich genauso engagiert, couragiert und ohne Vorbehalte um diese in Not geratenen Berlinerinnen und Berliner kümmert. Und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe werden auch weiterhin die Weitergabe Ihrer fachlichen Kenntnisse und Ihres Erfahrungswissen an sie zu schätzen wissen.”