Berlin – Die Schnittstelle Apotheke – Hausarztpraxis ist eine der möglichen Fehlerquellen im Medikationsprozess. Es sind vor allem Kommunikationsprobleme, die zu Verwechslungen, Dosierfehlern oder Mehrfachverschreibungen führen.
Seit vielen Jahren berichten Ärztinnen, Ärzte und medizinische Fachangestellte bei http://www.jeder-fehler-zaehlt.de über kritische Ereignisse aus der Hausarztpraxis. Die Fehlerberichte werden anonymisiert im Internet veröffentlicht und stehen somit allen Nutzern zum Kommentieren und Daraus-Lernen zur Verfügung. Dabei sind Medikationsfehler die größte Gruppe der berichteten Fehler. Mit einer gemeinsamen Aktion der Berliner Apothekerkammer und des Frankfurter Berichts- und Lernsystems soll jetzt die Arzneimitteltherapiesicherheit an der Schnittstelle Apotheke Hausarztpraxis verbessert werden.
Ein Patient hat in der Praxis versehentlich ein Rezept über Novonorm erhalten, erst in der Apotheke wird festgestellt, dass er eigentlich Novodigal bekommen sollte. Eine andere Patientin hat von ihrem Facharzt das gleiche Medikament verschrieben bekommen wie von ihrer Hausärztin glücklicherweise fällt es auf, sie hätte es sonst doppelt eingenommen. Ein Rezept wird für eine ältere Dame, die nicht mehr so mobil ist, an ihre Hausapotheke versendet, es kommt zu einem Missverständnis und sie erhält versehentlich die falsche Dosierung des Medikaments. Diese und andere kritische Ereignisse treten an der Schnittstelle zwischen Hausarztpraxis und Apotheke auf. Das Wissen über Fehlerquellen und die Entstehung von Fehlern hilft, um in der Hausarztpraxis und Apotheke hilfreiche Strategien zur Fehlervermeidung zu entwickeln.
An der medikamentösen Behandlung der Patienten sind sowohl die Praxen als auch die Apotheken beteiligt, gerade Hausarztpraxen und Apotheken betreuen oft über lange Zeiträume dieselben Patienten. Beide haben die Aufgabe, Patienten über Arzneimittel zu informieren sie können am Besten dazu beitragen, die Arzneimitteltherapie noch sicherer zu machen. Die Apotheke übernimmt darüber hinaus eine wichtige Sicherheitsfunktion in der Arzneimitteltherapie und kann so die Tätigkeit der Praxen sinnvoll unterstützen.
Von Mitte Mai bis Mitte Juli können HausarztärztInnen und medizinische Fachangestellte, ApothekerInnen, Apotheker-AssistentInnen und pharmazeutischtechnische AssistentInnen bei http://www.jeder-fehler-zaehlt.de kritische Ereignisse aus ihren jeweiligen Bereichen berichten, um gemeinsam zur Sicherheit in der Arzneimitteltherapie beizutragen: Warum geht das eine oder andere schief und was könnte man tun, um es in Zukunft zu vermeiden? Es soll auch über, gute Lösungen berichtet werden: Was genau haben die Praxen und Apotheken schon unternommen, um Fehler zu vermeiden, und wie sind ihre Erfahrungen damit?
Die MitarbeiterInnen des Berichts- und Lernsystems werden die Berichte analysieren und kommentieren, wie gewohnt können alle Nutzer des Systems die Berichte ebenfalls kommentieren. Am Ende der Aktion werden die Berichte und Kommentare ausgewertet und als neue Tipps zur Fehlervermeidung wiederum auf den Seiten von http://www.jeder-fehler-zaehlt.de veröffentlicht.