Berlin – Nicht mehr benötigte Medikamente sollten nicht für Entwicklungsländer gespendet werden. Arzneimittelreste sind Abfall und müssen entsorgt werden. Sie als Almosen weiterzugeben, ist für die Empfängerländer problematisch, so Friedemann Schmidt, Vizepräsident der ABDA Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände. Das Sammeln, Sortieren und Vernichten von nicht benötigten Altarzneimitteln ist aufwändig und teuer. Der Kauf von Medikamenten in Großpackungen ist im Vergleich dazu wesentlich günstiger. Ulrich Brunner, Vorsitzender des Vereins Apotheker ohne Grenzen e.V.: Wir lehnen das Sammeln von Arzneimittelresten aus Haushalten oder von Ärztemustern prinzipiell ab.
Verschiedene Argumente sprechen gegen Arzneimittelspenden: Die Bedürfnisse des jeweiligen Empfängerlandes müssen im Vordergrund stehen. In tropischen Gebieten leiden die Menschen häufig an Krankheiten wie Malaria oder Tuberkulose, die in Deutschland nur eine untergeordnete Rolle spielen. Für Medikamente gegen in Deutschland häufige Krankheiten, wie Bluthochdruck oder Diabetes, haben Entwicklungsländer hingegen kaum Bedarf. Ein weiteres Argument gegen Arzneimittelspenden ist, dass diese in Deutsch beschriftet sind und damit für Menschen in vielen Entwicklungsländer meist unverständlich. Brunner: Selbst wenn das gespendete Medikament einen benötigten Wirkstoff enthält: Eine wilde Mischung einzelner Packungen verschiedener Fertigarzneimittel mit unterschiedlichen Namen und in unterschiedlichen Dosierungen stiftet mehr Verwirrung, als dass sie nutzt. Angebrochene oder bereits verfallene Arzneimittelpackungen sind als Spenden völlig inakzeptabel. Wer die Gesundheitsversorgung in Entwicklungsländern verbessern will, kann Hilfsorganisationen finanziell unterstützen.
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