Berlin – Vor der Zahl des Monats prangt ein Minus: Obwohl die Ärzte in den Monaten Januar und Februar 2007 mit 61 Millionen Packungen 12 Prozent mehr preiswerte Arzneimittel als im Vorjahr verordneten, sank der Netto-Umsatz der Generika-Hersteller im gleichen Zeitraum um 5,3 Prozent auf 562 Millionen Euro. Was für die Branche negativ ist, kommt der Gesetzlichen Krankenversicherung zugute: Auch in den ersten beiden Monaten des Jahres 2007 wurden die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenkassen ausschließlich durch Generika entlastet. Die Ausgaben für patentgeschützte Arzneimittel steigen dagegen ungebremst. Dieser Anstieg kann auch durch die Sparleistung der Generika nicht aufgefangen werden.
Der Deutsche Apothekerverband und die Marktforschungsinstitute haben ihre Analysen der ersten beiden Monate des Jahres 2007 vorgelegt. Diese belegen, dass der vor einem Jahr begonnene intensive Preiswettbewerb auf dem Generikamarkt unvermindert anhält. Wie IMS Health ermittelt hat, verordneten Deutschlands Kassenärzte in 58 von 100 Fällen in den ersten beiden Monaten dieses Jahres Generika. Im generikafähigen Markt, also dort, wo patentfreie Erstanbieterpräparate mit Generika konkurrieren, erreichte die Generikaquote sogar den historischen Höchststand von 86 Prozent – allerdings bei sinkenden Umsätzen.
Dennoch stiegen die Arzneimittelausgaben der Gesetzlichen Krankenkassen nach Angaben des Deutschen Apothekerverbandes im Februar gegenüber dem Vorjahr insgesamt um 4,8 Prozent an. 2,7 Prozentpunkte davon kassiert der Staat durch die auf 19 Prozent erhöhte Mehrwertsteuer.
Die weiteren Ausgabensteigerungen haben die Hersteller patentgeschützter Arzneimittel zu verantworten. Obwohl die Ärzte von diesen Präparaten nur 0,8 Prozent mehr verordneten, mussten die Krankenkassen im Januar und Februar 8,9 Prozent mehr dafür ausgeben. Diese Zahlen zeigen: Das Ausgaben-Problem wird sich vor allem wegen neuer, teurer patentgeschützter Arzneimittel, die nach Expertenmeinung vielfach keinen tatsächlichen therapeutischen Zusatznutzen bringen, verschärfen. Jetzt rächt sich, dass die Große Koalition sich einseitig auf die ohnehin schon preiswerten Generika gestürzt und die eigentlichen Kostentreiber verschont hat.