Berlin – Ohne Sondereffekte sind die Ausgaben der gesetzlichen Krankenkassen für Arzneimittel und Impfstoffe im Jahr 2007 lediglich um 3,4 Prozent gestiegen. “Die Gesundheitsreform hat zur Stabilisierung der Arzneimittelausgaben beigetragen”, sagte Dr. Hans-Jürgen Seitz, Hauptgeschäftsführer der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, heute bei einem Pressegespräch in Berlin. Zu den Sondereffekten zählen die gesundheitspolitisch gewünschte Erstattung von Impfstoffen und die Mehrwertsteuererhöhung. Inklusive dieser Faktoren ergibt sich eine Ausgabensteigerung im Jahr 2007 um 8,1 Prozent auf 25,6 Mrd. Euro. Die Menge der abgegebenen Packungen erhöhte sich um 2,7 Prozent auf 773 Millionen.
Das Ausgabenwachstum 2007 der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für Arzneimittel und Impfstoffe in Höhe von 8,1 Prozent ist vor allem finanz- und gesundheitspolitisch begründet: Die Impfstoffe tragen 2,0 Prozentpunkte dazu bei, die Mehrwertsteuererhöhung 2,7 Prozentpunkte. Die “reine” Ausgabensteigerung macht demnach 3,4 Prozentpunkte aus. Darin nicht berücksichtigt sind die Einsparungen durch Rabattverträge, die direkt zwischen Herstellern und Krankenkassen geschlossen, aber nicht veröffentlicht werden. Die GKV-Arzneimittelausgaben bewegen sich im Rahmen der Arzneimittelvereinbarungen zwischen Krankenkassen und Kassenärzten, die für 2007 eine Steigerung von 6,1 Prozent (ohne Impfstoffe) erwartet hatten.
Eine für viele Patienten erfreuliche Entwicklung, so ABDA-Hauptgeschäftsführer Dr. Seitz, hat sich fortgesetzt: Die für verschriebene Medikamente zu leistenden Zuzahlungen sind erneut gesunken. Im Jahr 2007 mussten die GKV-Versicherten 1,63 Mrd. Euro zu Gunsten der Krankenkassen zuzahlen. Das sind über 350 Mio. Euro weniger als 2006. Derzeit sind mehr als 12.000 Arzneimittel zuzahlungsbefreit.
Die Gesundheitsreform belastete die Apotheken im Jahr 2007 erheblich. Die Umsetzung der Rabattverträge führte zu einem deutlichen Mehraufwand, z.B. durch die zusätzliche Beratung der Patienten zur Sicherung der Therapietreue. Ebenfalls zum 1. April 2007 erhöhte sich der Apothekenabschlag von 2,00 auf 2,30 Euro pro abgegebener Packung. Mit zusätzlichen rund 100 Mio. Euro wurden die Apotheken dadurch belastet. Insgesamt erhöhte sich dieser Rabatt zu Gunsten der GKV auf 1,2 Mrd. Euro im Jahr 2007. Der Wertschöpfungsanteil der Apotheken an den GKV-Gesamtausgaben belief sich auf 2,6 Prozent. An den GKV-Arzneimittelausgaben hatten die Apotheken einen Anteil von 15,4 Prozent, der damit erstmals unter den Mehrwertsteueranteil (16,0 Prozent) sank.
Für die Arzneimittelausgaben im Jahr 2008 weist die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände auf die Vereinbarung zwischen Ärzten und Krankenkassen hin. Demnach wird ein Anstieg in Höhe von 4,1 Prozent erwartet. Addiert man dazu noch den darin nicht enthaltenen Verlagerungseffekt von stationären zu ambulanten Leistungen, ist 2008 mit einer Ausgabensteigerung für Arzneimittel zwischen 5 und 6 Prozent zu rechnen.
Diese Pressemitteilung und weitere Informationen finden Sie unter http://www.abda.de.